Wien / AT. (ksv) Die Bäckerei Hubert Auer Betriebsgesellschaft mbH + Co KG aus Graz, 2014 hervorgegangen aus der Hubert Auer Betriebsgesellschaft mbH, hat am 24. Juni 2024 vor dem Landesgericht Graz ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Geschäftsführer, Gesellschafter und Kommanditist ist der Diplom-Kaufmann Peter Skrobarczyk. Komplementär ist nach Angaben des Kreditschutzverbands KSV1870 die Durum Beteiligungs- und Unternehmensberatungs GmbH.
Im August 2020 geriet die Bäckerei Hubert Auer schon einmal in finanzielle Schieflage, konnte die Insolvenz aber zügig überwinden. Von den (nach der Sanierung 2020 …) 77 Mitarbeitenden in 16 Fachgeschäften und Cafés schrumpfte das Unternehmen auf aktuell 47 Mitarbeitende in 14 Filialen und Cafés. Als Hauptursache für die Zahlungsunfähigkeit vor vier Jahren nannte die Bäckerei die Corona-Pandemie mit den bekannten Folgen. Als Hauptursachen in der aktuellen Situation nennt das Unternehmen den Verlust deckungsbeitragsstarker Filialen, fehlgeschlagene Investitionen sowie die Folgen der Inflation wie folgt:
- Verlust deckungsbeitragsstarker Filialen: Im Jahr 2023 sind gleich mehrere Mietverträge von deckungsbeitragsstarken Filialen ausgelaufen. Trotz intensivster Bemühungen gelang es dem Unternehmen nicht, eine Verlängerung dieser Mietverträge zu erlangen.
- Fehlgeschlagene Investitionen: Die Bäckerei hat erhebliche Mittel in den Umbau respektive Ausbau bestehender und neuer Filialen investiert. Die erwarteten Umsätze und/oder erforderlichen Deckungsbeiträge konnten damit aber nicht erwirtschaftet werden.
- Inflation: Die infolge des Überfalls Russlands auf die Ukraine hohe Inflation hat die Bäckerei besonders hart getroffen. So haben sich die Wareneinsätze für Rohstoffe in den letzten beiden Geschäftsjahren um 40 bis 50 Prozent und die Personalkosten um 20 Prozent erhöht. Wegen des hohen Wettbewerbs konnte diese Kostensteigerung allerdings nicht an die Kunden weitergegeben werden.
Unter dem Strich führte diese Gemengelage zur Zahlungsunfähigkeit der Bäckerei. Den Aktiva von rund 224’000 Euro stehen nun Passiva von etwa 2’563’000 Euro gegenüber. Insgesamt zählt die Bäckerei 62 Gläubiger. Der Sanierungsplan sieht vor, dass die Insolvenzgläubiger eine 20-prozentige Quote erhalten, zahlbar innerhalb von zwei Jahren nach Annahme des Plans. Das Sanierungskonzept sieht zudem vor, dass deckungsschwache Filialen geschlossen werden sollen. Um Mietkosten zu reduzieren soll die Produktion vom derzeitigen Standort in Seiersberg nach Gratkorn verlagert werden. Daneben soll es Kapazitätsanpassungen im Overhead-Bereich geben (Foto: Bäckerei Hubert Auer).
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