Dienstag, 16. Juli 2024

Erzeugerpreise gewerblicher Produkte steigen deutlich

Wiesbaden. (destatis) Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im Februar 2022 um 25,9 Prozent höher als im Februar 2021. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hatte die Veränderungsrate im Januar bei +25,0 Prozent und im Dezember 2021 bei +24,2 Prozent gelegen. Gegenüber dem Vormonat Januar stiegen die gewerblichen Erzeugerpreise um 1,4 Prozent. Die aktuellen Preisentwicklungen im Zusammenhang mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind in den Ergebnissen noch nicht enthalten, da die Erhebung der gewerblichen Erzeugerpreise zum Stichtag 15. Februar 2022 erfolgt ist. Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise im Vorjahresvergleich ist weiterhin die Preisentwicklung bei Energie.

Starke Preissteigerungen bei allen Energieträgern

Die Energiepreise waren im Februar 2022 im Durchschnitt 68,0 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Gegenüber Januar 2022 stiegen diese Preise um 2,2 Prozent. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei Energie hatte Erdgas in der Verteilung mit einem Plus gegenüber Februar 2021 von 125,4 Prozent. Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise 12,4 Prozent höher als im Februar 2021 (+0,9 Prozent gegenüber Januar 2022).

Besondere Preisentwicklungen bei Energie im Februar 2022

Veränderung in Prozent – Februar 2022 gegenüber …
Februar 2021
Januar 2022
Erdgas (in der Förderung) 307,4 -15,9
Erdöl (in der Förderung) 65,5 16,0
Erdgas (Verteilung) 125,4 3,9
darunter:
Börsennotierungen für Erdgas 358,8 -2,6
an Kraftwerke 228,8 -11,1
für die Industrie 194,9 3,0
für Wiederverkäufer 143,8 6,0
an Handel und Gewerbe 52,5 -0,3
an Haushalte 35,7 2,9
Elektrischer Strom 66,5 1,1
darunter:
Börsennotierungen für Strom 189,4 -3,2
für Weiterverteiler 117,6 1,2
für Sondervertragskunden 66,2 1,2
für gewerbliche Anlagen 13,3 1,0
für Haushalte 10,2 0,5
Mineralölerzeugnisse 34,5 5,3
darunter:
Leichtes Heizöl 56,9 10,3
Flüssiggas als Kraft oder Brennstoff 48,3 2,2
Kraftstoffe 30,1 4,6

Hohe Preissteigerungen bei den Vorleistungsgütern, vor allem bei Metallen, Düngemitteln und Verpackungsmitteln aus Holz

Vorleistungsgüter waren 21,0 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Gegenüber Januar 2022 stiegen diese Preise um 1,4 Prozent. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate für Vorleistungsgüter gegenüber dem Vorjahr hatten Metalle insgesamt mit einem Plus von 36,2 Prozent. Hier stiegen die Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen um 49,2 Prozent, Nichteisenmetalle und deren Halbzeug kosteten 28,1 Prozent mehr. Die Preise für Aluminium in Rohform waren 51,9 Prozent höher als im Vorjahr und stiegen gegenüber dem Vormonat Januar um 5,9 Prozent.

Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei Düngemitteln und Stickstoffverbindungen (+71,7 Prozent), Verpackungsmitteln aus Holz (+62,2 Prozent) sowie Sekundärrohstoffen aus Papier und Pappe (+55,8 Prozent). Nadelschnittholz war 54,1 Prozent teurer als im Februar 2021. Nachdem die Preise hier fünf Monate in Folge rückläufig waren, stiegen sie im Februar 2022 wieder um 3,3 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Papier und Pappe waren 44,5 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Hier stiegen insbesondere die Preise für Zeitungsdruckpapier (+80,9 Prozent). Wellpapier und Wellpappe, die für die Verpackungsindustrie eine wichtige Rolle spielen, kosteten 40,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Preisanstieg bei Verbrauchsgütern vor allem durch gestiegene Preise für Milch und Milcherzeugnisse

Die Preise für Verbrauchsgüter waren im Februar 2022 um 7,5 Prozent höher als im Februar 2021 und stiegen gegenüber Januar 2022 um 0,9 Prozent. Nahrungsmittel waren 9,2 Prozent teurer als im Vorjahr. Besonders stark stiegen die Preise für Butter (+64,6 Prozent). Die Preise für nicht behandelte pflanzliche Öle waren 50,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor, gaben jedoch gegenüber dem Vormonat Januar leicht nach (-2,2 Prozent). Rindfleisch war 25,6 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, Kaffee 16,9 Prozent, Back- und Teigwaren 7,4 Prozent.

Die Preise für Gebrauchsgüter waren im Februar 2022 um 6,7 Prozent höher als ein Jahr zuvor, insbesondere bedingt durch die Preisentwicklung bei Möbeln (+8,6 Prozent).

Investitionsgüter kosteten 5,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Eine höhere Veränderung im Vorjahresvergleich hatte es letztmalig im Oktober 1982 gegeben (+5,8 Prozent). Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate für Investitionsgüter gegenüber Februar 2021 hatten die Preissteigerungen für Maschinen mit einem Plus von 6,2 Prozent, gefolgt von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (+3,8 Prozent). Besonders stark stiegen die Preise für Teile und Zubehör für Datenverarbeitungsmaschinen (+23,0 Prozent) und für Metallkonstruktionen (+20,6 Prozent).

Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte (Inlandsabsatz)

Jahr / Monat 2015 = 100 Veränderung in % gegenüber
Vorjahresmonat Vormonat
2021 Februar 106,9 1,9 0,7
März 107,9 3,7 0,9
April 108,8 5,2 0,8
Mai 110,4 7,2 1,5
Juni 111,8 8,5 1,3
Juli 113,9 10,4 1,9
August 115,6 12,0 1,5
September 118,3 14,2 2,3
Oktober 122,8 18,4 3,8
November 123,8 19,2 0,8
Dezember 130,0 24,2 5,0
2022 Januar 132,8 25,0 2,2
Februar 134,6 25,9 1,4
davon:
Vorleistungsgüter 130,3 21,0 1,4
Investitionsgüter 112,2 5,5 0,4
Gebrauchsgüter 115,3 6,7 0,5
Verbrauchsgüter 114,5 7,5 0,9
Energie 179,3 68,0 2,2
Methodische Hinweise

Der Index misst die Entwicklung der Preise für die im Bergbau, im Verarbeitenden Gewerbe sowie in der Energie- und Wasserwirtschaft in Deutschland erzeugten und im Inland verkauften Produkte. Berücksichtigt werden dabei alle Steuern und Abgaben auf die Produkte außer der Mehrwertsteuer. Er stellt damit die Preisveränderungen in einer frühen Phase des Wirtschaftsprozesses dar. Erhebungsstichtag ist jeweils der 15. des Berichtsmonats.