Dienstag, 16. Juli 2024

Israel: Premierminister testet erstes kultiviertes Rindersteak

Das Foto (oben) zeigt das «Thin-cut beef steak» – Aleph Farms Prototypen seines ersten kommerziell kultivierten Steak-Produkts. Genau so ein «Thin-cut beef steak» wird Israels Premierminister Benjamin Netanyahu in Rehovot verkostet haben (Foto: Aleph Farm).

 
Rehovot / IL. (eb) Um Israel an die Spitze eines weltweiten alternativen Protein-Ökosystems zu stellen, besuchte Israels Premierminister Benjamin Netanyahu Aleph Farms. Das Unternehmen erzeugt kultiviertes rotes Fleisch im Bioreaktor. Der Premierminister ließ es sich nicht nehmen, ein in Rehovot kultiviertes Steak zu probieren. Aleph Farms ist ein Pionier bei der Züchtung von echtem Fleisch direkt aus Rinderzellen unter kontrollierten Bedingungen – mit einem Bruchteil der Ressourcen, die für die Aufzucht eines ganzen Tieres für Fleisch und ohne Antibiotika benötigt werden. Während eines weltweiten «Space Race» zur nachhaltigen Produktion und Lieferung von qualitativ hochwertigem Fleisch und zur Sicherung einer stabilen Nahrungsmittelkette für die wachsende Bevölkerung wird dieser Schritt, alternative Proteine zu erzeugen, einen wichtigen Wachstumshebel für Israel darstellen.

Während des Besuchs in Rehovot verkostete der Premierminister das von Aleph kultivierte Steak gemeinsam mit Nir Goldstein, Geschäftsführer von Israels Good Food Institut. Vor der Verkostung besichtigte der Premierminister in Begleitung des Tierschutzberaters der Regierung, Tal Gilboa, die Anlagen und erhielt einen Überblick über den Produktionsprozess und über die ausgeprägte Nachhaltigkeitsvision des Unternehmens. Der Besuch beinhaltete auch eine Präsentation von Goldstein und Didier Toubia, dem Mitbegründer und CEO von Aleph Farms, der den National Policy Plan der Organisation vorstellte – einen detaillierten Fahrplan, um Israel zum globalen Führer für alternative Proteine zu machen.

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«Es ist köstlich und man ist frei von Schuldgefühlen, ich kann den Unterschied nicht schmecken», erklärte Premierminister Benjamin Netanjahu. «Ich habe den Staatssekretär Tzahi Braverman angewiesen, ein Gremium zu ernennen, das diesen Industrien dient, um alle in diesem Bereich tätigen Akteure miteinander zu verbinden und zu beaufsichtigen. Israel wird zu einem Kraftzentrum für alternatives Fleisch und alternative Proteine werden.»

Israel ist zu einem einzigartig fruchtbaren Boden für Innovationen in der Lebensmitteltechnologie geworden, wobei enge Verbindungen zwischen der akademischen Welt, der Lebensmittelindustrie und der Regierung geknüpft worden sind. Um die Lebensmittelinnovation voranzutreiben, richtete die israelische Innovationsbehörde die FoodTech-Inkubatoren «The Kitchen Hub» und «Fresh Start» ein. Aleph Farms wurde vom The Kitchen Hub-Inkubator der Strauss Gruppe in Zusammenarbeit mit Prof. Shulamit Levenberg, Dekanin der Fakultät für Biomedizinische Technik des Technion – Israel Institute of Technology, gegründet und gepflegt.

Letzte Woche machte Singapur Fortschritte beim Abschluss des weltweit ersten Regulierungsprozesses, der kultiviertes Fleisch auf den Markt bringen wird. Damit hat sich die Bewegung für kultiviertes Fleisch von einer langfristigen Vision in eine realisierte praktische Lösung verwandelt, die einige der dringendsten Herausforderungen unserer Zeit angeht. Aleph Farms, SuperMeat, MeatTech und Future Meat Technologies gehören zu den weltweit führenden Unternehmen für kultiviertes Fleisch und haben alle ihren Hauptsitz in Israel. Aleph Farms hat als erstes Unternehmen ein Steak außerhalb des Körpers eines Rindes angebaut und sich verpflichtet, bis 2025 kohlenstoffneutral zu werden. SuperMeat und Future Meat Technologies haben das erste kultivierte Fleischrestaurant beziehungsweise die erste Produktionsstätte eröffnet.

Covid-19 und der Klimawandel haben auf die Sensibilität von Lebensmittelsystemen hingewiesen und die Dringlichkeit der Schaffung nachhaltiger und widerstandsfähiger Lebensmittelsysteme unterstrichen. Wie viele andere Länder steht Israel vor Herausforderungen im Bereich der Ernährungssicherheit, da 85 Prozent des lokal konsumierten Rindfleischs tatsächlich importiert und nicht lokal produziert wird.

«Der neue nationale Plan für alternative Proteine bezieht sechs verschiedene Ministerien ein und nutzt die einzigartigen Fähigkeiten Israels», sagt Didier Toubia, Mitbegründer und CEO von Aleph Farms. «Aleph Farms ist ein großartiges Beispiel für eine solche Zusammenarbeit zwischen einer Regierungsbehörde, der Industrie und der Akademie – alle arbeiten zusammen, um sich eine führende Position in dieser Schlüsselindustrie zu sichern. Das Ziel der Umsetzung solcher nationalen Programme zur Ernährungssicherheit ist es, eine bedingungslose und sichere Versorgung mit qualitativ hochwertiger Nahrung für jedermann, jederzeit und überall zu gewährleisten. Wir haben das Glück, Teil der lokalen kultivierten Fleischindustrie zu sein, die gemeinsam an der Förderung eines globalen Übergangs für den Proteinsektor arbeitet», fügt Toubia hinzu.

«Die alternative Proteinproduktion könnte sich als ein zentraler wirtschaftlicher Wachstumsmotor für Israel erweisen», erklärt Nir Goldstein, Geschäftsführer des Good Food Institutes Israel. «Mit staatlicher Unterstützung in dieser Branche könnten wir uns über 11.000 zusätzliche Arbeitsplätze freuen, die der Wirtschaft jedes Jahr Milliarden von Dollar einbringen würden. Israel, das derzeit nur fünf Prozent der von ihm produzierten Lebensmittel exportiert, könnte ein globaler Lieferant von Rohstoffen und fortschrittlichen Produktionstechnologien für alternative Proteine werden. Dies alles kann Realität werden, zum Teil dank der bisherigen staatlichen Unterstützung. Doch es hängt auch von der staatlichen Finanzierung von wissenschaftlicher Forschung und Entwicklung bis hin zur Turboaufladung alternativer Proteininnovationen ab», schließt Goldstein.

«Die israelische Regierung hat das Land zu einem Nervenzentrum für Innovationen im Bereich pflanzlicher und kultivierter Fleischprodukte gemacht», freut sich Bruce Friedrich, Exekutivdirektor des Good Food Institutes. «Israel schafft ein einladendes Ökosystem für alternative Proteininnovationen, und der Premierminister, der als erstes Staatsoberhaupt kultiviertes Steak verzehrt, ist ein Beispiel für diese Unterstützung und unterstreicht das Engagement der Nation für die Zukunft des Fleisches» (TitelFoto: Aleph Farms, Rehovot, Israel – TextFoto: Koby Gidon, Pressestelle der Regierung, GPO, Israel).