Dienstag, 16. Juli 2024

Berlin. (drv) Die Getreide- und Rapsernte 2020 neigt sich dem Ende zu. «Bis auf die Höhenlagen und Spätdruschgebiete sind jetzt fast alle Felder abgeerntet», sagt Guido Seedler, Getreidemarktexperte des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV). Die Durchschnittserträge sind etwas höher als im Vorjahr, die Qualitäten passen insgesamt, weisen aber teilweise eine große Heterogenität auf. Gleichwohl wird die diesjährige Getreideernte mit knapp 42,9 Millionen Tonnen deutlich unter dem Vorjahresergebnis von 44,3 Millionen Tonnen prognostiziert.

Wenn auch unter Durchschnitt: Es ist genug für alle da

Grund dafür ist eine spürbar geringere Anbaufläche (minus 4,9 Prozent), die das Statistische Bundesamt jüngst noch einmal nach unten korrigiert hatte. Das betrifft vornehmlich den Winterweizen, dessen Anbaufläche nun knapp 10 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen soll. «Diese Entwicklung hat große Auswirkungen auf das Gesamtergebnis, macht doch der Winterweizen knapp die Hälfte der deutschen Getreideernte aus», ergänzt Seedler. Von dem enttäuschenden Ergebnis des Dürrejahres 2018 ist Deutschland aber noch weit entfernt. Damals betrug die Getreideernte nur 37,9 Millionen Tonnen.

Genossenschaften erfassen und vermarkten 30 Prozent

Von der deutschen Getreideernte verbleibt im Mittel der Jahre rund ein Drittel vornehmlich als Futtermittel auf den Höfen der Landwirte. Von den verbleibenden Mengen wird zirka die Hälfte von rund 360 genossenschaftlichen Unternehmen erfasst, gelagert und vermarktet. «Dies sind im Mittel der Jahre rund 15 Millionen Tonnen», erläutert der DRV-Marktexperte.

Allzeithoch: Die Welt erwartet 2,2 Milliarden Tonnen Getreide

In diesem Getreidewirtschaftsjahr stehen die Genossenschaften vor der Herausforderung, eine insgesamt niedrige deutsche und europäische Getreideernte in einem gut versorgten globalen Umfeld zu vermarkten. Weltweit wird derzeit mit gut 2,2 Milliarden Tonnen die höchste jemals erzielte Getreideernte erwartet. Besonders die Schwarzmeerregion und Australien werden mit deutlich höheren Ernten als in den Vorjahren als starke Wettbewerber am Exportmarkt auftreten (Foto: pixabay.com).

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