Osnabrück. (pluta) Die bundesweit bekannte Konditorei Leysieffer aus Osnabrück hat eine Zukunft. Den beiden Sanierungsexperten, Rechtsanwalt Joachim Walterscheid als insolvenzrechtlicher Begleiter des Unternehmens während des Eigenverwaltungsverfahrens sowie Rechtsanwalt Stefan Meyer in seiner Funktion als Sachwalter, ist es gelungen, das Unternehmen innerhalb von zwölf Monaten zu sanieren und 260 Arbeitsplätze zu erhalten.
Den Weg dafür haben die Gläubiger in der Gläubigerversammlung beim Amtsgericht Osnabrück freigemacht, in der in dieser Woche über den Insolvenzplan abgestimmt wurde. Dem Plan, der eine Quote von 65 Prozent vorsieht, wurde einstimmig zugestimmt, so dass das Gericht den Insolvenzplan gleich bestätigen konnte.
Das für seine «Himmlische» bundesweit bekannte Traditionsunternehmen stellte im vergangenen April den Antrag für ein Eigenverwaltungsverfahren beim Amtsgericht Osnabrück. «Die Eigenverwaltung war für das Traditionsunternehmen das ideale Instrument, um sich zukunftsfähig aufzustellen. Wir konnten 75 Prozent der Arbeitsplätze erhalten, und die Gläubiger erhalten eine überdurchschnittlich hohe Quote», sagt Rechtsanwalt Walterscheid, der schon zahlreiche Familienunternehmen erfolgreich durch ein Eigenverwaltungsverfahren begleitet hat.
Unmittelbar nach der Antragstellung wurden in Abstimmung mit Rechtsanwalt Meyer von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH umfangreiche Sanierungsmaßnahmen eingeleitet und umgesetzt, unter anderem wurden vier unrentable Filialen geschlossen. Leysieffer betreibt nun 12 Filialen im Bundesgebiet. Parallel dazu wurde ein Investorenprozess in Gang gesetzt, der auch ausdrücklich von der Familie Leysieffer gewünscht war.
«Durch die bundesweite Bedeutung und starke Wahrnehmung der Marke Leysieffer haben wir einen sehr intensiven Investorenwettbewerb erlebt, den wir jederzeit transparent gestaltet haben», sagt Rechtsanwalt Meyer und ergänzt: «Vorrangig ging es natürlich um die bestmögliche Befriedigung für die Gläubiger; gleichwohl haben wir parallel auch großen Wert darauf gelegt, dass der Zuschlag an einen Investor mit einem belastbaren Konzept für eine nachhaltige Restrukturierung des Unternehmens erteilt wird.»
Als Investor konnte das Family Office «Deel + Winkler» aus den USA gewonnen werden (Deel And Winkler Family Office LLC – Joplin | Missouri), das bereits unter anderem das Unternehmen «Hanseatische Kaffee GmbH» mit Sitz in Bremen seit rund fünf Jahren führt und unter dem Markennamen Leysieffer Kaffee vertreibt. «Gemeinsame Vertriebssynergien sind zukünftig nur einer von vielen positiven Aspekten in der Zusammenarbeit mit dem neuen Investor», erläutert Jan Leysieffer, der zukünftig auch weiterhin als geschäftsführender Minderheitsgesellschafter für die Produktion und das Qualitätsmanagement des Unternehmens verantwortlich bleibt.
«Das Ergebnis dieses Verfahrens hat gezeigt, dass sich Gläubigerinteressen im Hinblick auf die Insolvenzquote ihrer Forderungen und die Interessen der Unternehmerfamilie nicht wechselseitig ausschließen, sondern sich auch ergänzen können», erklärt Rechtsanwalt Walterscheid zufrieden (Foto: pixabay.com).
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