Dienstag, 16. Juli 2024
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Die Preise im Visier: Wie finde ich den optimalen Preis?

Isernhagen / Hannover. (ge) Die Gewerkschaft Nahrung- Genuss- Gaststätten (NGG) empfiehlt eine Lohnerhöhung von 5,5 bis 6,5 Prozent für das kommende Jahr. Die Gewerkschaft verweist zur Begründung dieser Forderung darauf‚ dass die wirtschaftlichen Daten sehr gut seien. Die Beschäftigten sollen am Erfolg des Ernährungsgewerbes teilhaben. Wie ist diese Ansage zu bewerten und was folgt daraus für das Bäckerhandwerk? Dieser Frage geht für Sie Andreas Pohlan von der Gehrke Econ Unternehmensberatung in Isernhagen und Hannover nach:

Da der Verdienst im Bäckerhandwerk deutlich unter dem deutschen Einkommensdurchschnitt liegt, kann eine überproportionale Lohnerhöhung ein positiver Effekt sein, der es erleichtern wird Personal zu finden oder zu halten und dabei sogar noch eine – gesamtgesellschaftlich – positive Verteilungswirkung erzeugen. Für viele Bäckereien sieht die Sache dagegen meistens etwas anders aus: Zwar sind die Umsätze in den letzten Jahren durchaus gestiegen, aber dies wurde häufig nur mit Personal- und kostenintensiven Angebotserweiterungen im Bereich Snack, Kaffee und gastronomischen Angeboten erreicht. Dagegen bleibt der Wettbewerb auf der Preisebene durch die Lebensmittelmärkte und Discounter hart, industrielle Produzenten konnten ihre Marktanteile weiter erhöhen. Wer bestehen will muss sich qualitativ vom Wettbewerb deutlich abheben. Das ist wiederum nicht billig.

Und nicht nur die Personalkosten steigen: Obwohl der Terminmarkt für Weizen aktuell noch relativ stabil erscheint, hörten wir kürzlich von deutlichen Preisaufschlägen bei einigen Mehlsorten. Auch bei anderen Hilfsstoffen erregten kräftige Preissignale ungewohnte Aufmerksamkeit. Und Energie ist immer ein Thema.

Aber auch bei den Konsumentenpreisen sehen wir aktuell wieder vermehrt steigende Preise: Ein stabiler Inlandskonsum – getrieben durch eine geringe Arbeitslosigkeit und wachsende Investitionen lässt die Inflationsrate aktuell auf über zwei Prozent steigen wobei Nahrungsmittel und Energie noch höheren Raten aufweisen. Eine hohe Kapazitätsauslastung treibt ebenfalls die Preise. Die EZB wiederum wird eine bremsende Wirkung nur begrenzt erzeugen. So spricht einiges dafür, dass sich der aktuell noch moderate Preisauftrieb anhalten oder sogar noch verstärken könnte, wenn nicht eine externe Störung eine andere Richtung erzwingt.

Was sollten Unternehmer in diesem Umfeld tun? Wenn alle anderen Branchen die Preise schon erhöht haben bleibt am Ende für die Nachzügler weniger im Portemonnaie der Kunden über. Wie immer kommt es aber stark auf den Einzelfall an. Bisher galt zur Optimierung häufig: Kosten senken! Angesichts der aktuellen Preis- und Lohnentwicklung könnte sich der Fokus daher wieder etwas auf die Verkaufspreise verschieben, glaubt Unternehmensberater Andreas Pohlan. Wenn in einem Unternehmen eine Personalkostenquote von 40 Prozent ermittelt wurde und eine Lohnerhöhung von vier Prozent ansteht so steigt die Personalkostenquote bei ansonsten gleichen Faktoren um eins Komma sechs Prozent wenn nicht der Umsatz um diesen Wert steigt. Nun ist nicht jeder Preis nach Belieben zu erhöhen. Fraglich ist besonders, welches der optimale Preis ist und wie dieser zu finden ist. Die Kosten sind eben nur die Untergrenze ab der die Produktion unwirtschaftlich wird. Die weitere Entwicklung, künftige Investitionen und ein angemessenes Wachstum müssen aber auch finanziert werden.

Beim Thema Preise ist ein hohes Maß an Sensibilität für die Besonderheiten gefragt. Ohne andere strategische Elemente im Blick zu behalten ist eine Preisanpassung mit hohen Risiken verbunden. Das Sortiment, die Qualität, die eigene Marke und die unmittelbaren Wettbewerber, die Standorte und die dortigen Kunden sind einige der Faktoren, die die Preispolitik wesentlich beeinflussen. Ein unübersichtliches Feld. Daher werden nach unserer Erfahrung Preise eher aus dem Bauch heraus angepasst, meint Unternehmensberater Pohlan und rät daher: «Oft ist das Bauchgefühl ein guter Helfer, aber oft geht auch mehr und manchmal liegt das Gefühl eben doch daneben. Wenn Sie den optimalen Preis ermitteln wollen, können wir helfen.»

Für Rückfragen steht Ihnen Andreas Pohlan von der Gehrke Econ Unternehmensberatung gerne per E-Mail unter andreas.pohlan@gehrke-econ.de oder telefonisch unter der Telefonnummer 0511-70050-463 zur Verfügung (Foto: pixabay.com).