Dienstag, 16. Juli 2024

Für KMU: HDE initiiert Marktplatz-Monitor

Berlin. (hde) Gerade für kleine und mittelständische Händler sind Online-Marktplätze eine Möglichkeit, mit wenig Aufwand in den Online-Vertrieb einzusteigen und ein Millionenpublikum zu erreichen.

Gleichzeitig nimmt jedoch auch die wirtschaftliche Abhängigkeit dieser Händler von marktstarken Plattformen zu. Fast 50 Prozent des gesamten deutschen Online-Umsatzes wurden im Jahr 2017 beispielsweise allein über Amazon und den zugehörigen Marktplatz abgewickelt. „Mit rasant wachsenden Marktanteilen drohen sich einige wenige Marktplätze als Gatekeeper zwischen Kunden und Händler zu schieben. Hier drohen Ungleichgewichte in der Verhandlungsposition“, sagt Stephan Tromp, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE). Denn die auf den marktstarken Online-Marktplätzen agierenden mittelständischen Händler sind im Verhältnis vielfach unbedeutend. Im Ergebnis fühlen sich viele Händler von ihren Vertragspartnern ungerecht behandelt und sehen sich mit potenziell missbräuchlichen Vertragsklauseln und unlauteren Geschäftspraktiken konfrontiert.

Deshalb hat der HDE jetzt seinen Marktplatz-Monitor initiiert. Dieser ermöglicht es Händlern, kritische Praktiken an den HDE zu melden. Die Rückmeldungen werden dann vertraulich gesammelt, ausgewertet und gebündelt in rechtliche und politische Prozesse sowie den Dialog mit Marktplatzbetreibern eingebracht. «Der HDE-Marktplatz-Monitor soll dabei helfen, die Einhaltung des bestehenden Rechtsrahmens zu unterstützen und die Entwicklung zielgerichteter Maßnahmen bei strukturellen Benachteiligungen voranzutreiben. Am Ende geht es darum, die Geschäftsbeziehungen zwischen Händlern und Marktplätzen zum Nutzen beider Seiten weiter zu verbessern», sagt Tromp. Aktuelle Erhebungen zeigen, dass einige Händler über das Entfernen von Produkten und Sperrungen von Accounts ohne Ankündigung sowie ohne effektive Möglichkeiten zur Anfechtung klagen. In einigen Fällen ist auch die Rede von möglichen Diskriminierungen und der Bevorzugung plattformeigener Produkte in der Platzierung. Weitere Unternehmen fordern effektive Abhilfe- und Entschädigungsmechanismen.