Dienstag, 16. Juli 2024
20161208-CAVERION

Wittenberg: 2.300 Meter Abluftrohre für Lieken

Hamburg. (eb) «Neuer Millionenauftrag für ein Bürogebäude in Düsseldorf», «Gebäudetechnik für ein neues Möbelhaus in Magdeburg». Caverion Deutschland, ein Unternehmen der finnischen Caverion Gruppe, tanzt auf vielen Hochzeiten erfolgreich. Einer der neuesten Aufträge: «Millionenauftrag für Lüftungstechnik». Wobei die von den Gebäude-Experten nicht irgendwo installiert wird, sondern in der Lutherstadt Wittenberg. Da klingelt gleich was und findet Bestätigung in der vorliegenden Projektbeschreibung:

«Für knapp 2,2 Millionen Euro liefert Caverion Abluftleitungen und Kamine für den Neubau einer Großbäckerei in Wittenberg. Bauherr ist die Agrofert Deutschland GmbH. Späterer Betreiber wird der Brot- und Backwarenhersteller Lieken AG. Das Gebäude weist eine Bruttogeschossfläche von rund 70.000 Quadratmetern auf. Der Lieferumfang beinhaltet rund 1.400 Meter an Kanal- und Formstücken, teilweise vorisoliert. Darüber hinaus installiert Caverion Abluftleitungen, Abgasrohre, Kondensatsammelkästen und Hauben, darunter etwa 400 Meter Schwaden-Abluftrohre und ungefähr 2.300 Meter Kühlturm-Abluftrohre. Die Arbeiten beginnen im Januar 2017 und werden voraussichtlich im Sommer 2017 abgeschlossen», schreibt das Unternehmen mit Sitz in München.

Sie erinnern sich: Vor 13 Monaten hatte der Aufsichtsrat der Lieken AG grünes Licht gegeben, ein neues Werk in der Lutherstadt Wittenberg zu bauen. Bis Ende 2017 wird dort gerade eine neue, erweiterbare Produktionsstätte mit vorläufig fünf Linien und einer Produktionskapazität von 130.000 Tonnen pro Jahr errichtet.

Die Zahl der Produktionslinien lässt sich bei Bedarf flexibel auf acht ausweiten. Produziert werden sollen im Werk Wittenberg Brot und Backwaren, darunter auch Tiefkühlware, für die Marken «Golden Toast» und «Lieken Urkorn» sowie für Handelsmarken. Über 250 Mitarbeitende sollen im Werk Beschäftigung finden, darunter 27 Auszubildende (Foto: Caverion Deutschland).
 


Nachtrag – Anderes Thema…

Wir sind nicht sicher, ob die Lieken AG Betreiberin der Großbäckerei sein wird. Durch die ostdeutsche Regionalpresse schwappt gerade eine gewisse Empörung darüber, «…dass nicht Lieken, sondern der tschechische Mutterkonzern Agrofert in Wittenberg die Brotfabrik führen soll», schreibt die Mitteldeutsche Zeitung (MZ). Agrofert unterliegt anders als Lieken nicht dem Tarifvertrag für die Brotindustrie Ost. Das habe zur Folge, dass die angebotenen Löhne für Wittenberg 25 Prozent unter denen im Noch-Lieken-Werk Weißenfels liegen sollen. Einerseits zitiert die MZ in ihrem Beitrag Lieken-Vorstand Markus Biermann mit den Worten, dass das Werk Weißenfels nicht komplett (nicht mit allen erworbenen Mitarbeiter-Ansprüchen) nach Wittenberg umziehen werde. Andererseits gibt Biermann gegenüber der MZ zu bedenken, dass es auf der Hand liege, dass Lieken/Agrofert bemüht sei, nicht nur technisch-technologisch attraktive Arbeitsplätze zu schaffen. Also viel Lärm um nichts?