Dienstag, 16. Juli 2024

«Kuro Burger» oder «Halloween Whopper»: Schwarz liegt im Trend

Hamburg. (eb) Die Sache mit den dreifarbigen «EM-Baguettes» der letzten Woche ist dem WebBaecker nicht aus dem Kopf gegangen. Eine tolle Idee – wenn auch «nicht neu» in dem Sinn, dass seit einiger Zeit auch tiefschwarze Hamburger-Buns auf dem Markt sind und seit neuestem auch ebensolche Croissants respektive Gipfeli. Den Anfang nahm der Trend 2014 in Japan, wo Burger Kings «Black Burger» für unerwartete Resonanz gesorgt hatte und 2015 – leicht modifiziert – als «Halloween Whopper» in den USA Premiere feierte. Die US-amerikanischen Burger-Fans sollen ganz aus dem Häuschen gewesen sein ob der eigenwilligen Kreation und wenn wir uns recht entsinnen, wird die pechschwarze Kreation ab dem 15. Oktober dieses Jahres erstmals auch in Deutschland zu haben sein.

Das Spektakel um den «Halloween Whopper» ist der eidgenössischen Valora Holding nicht entgangen, die daraufhin das erwähnte, pechschwarze Gipfeli entwickelte für ihre Kaffeehauskette Spettacolo. «Der Bund» war so freundlich, die Einführung des Produkts redaktionell zu begleiten unter der Überschrift «Aus Luzifers Großbäckerei». Welche Großbäckerei auch immer das ist, muss sie Aktivkohle – E153 – einsetzen, um den Teig schwarz einzufärben. Wikipedia weiß viel über E153 und so wissen auch wir jetzt, dass Aktivkohle in der Medizin vor allem dafür genutzt wird, Giftstoffe aus dem Magen-Darm-Trakt zu entfernen. Mit anderen Worten: Bäcker könnten ihre Brote und/oder Brötchen nebenbei noch aufwerten, wollen sie sich in diese Richtung versuchen.

Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten, Brot- und Brötchenteige einzufärben. Es geht hier auch nicht darum, das Rad neu zu erfinden. Sondern darum, zu passender Zeit ein passendes Produkt in den Auslagen zu haben, das sich vom Wettbewerb abhebt oder zu ihm aufschließt und temporär für einen geldwerten Vorteil und Aha-Effekt sorgen kann (Foto oben: Burger King – Foto unten: pixabay.com).

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Aktivkohle: Gewinnung, Eigenschaften, Einsatzgebiete

Zusammenfassung für Bäckereien relevanter Fakten, Ausführliches ist bei Wikipedia nachzulesen.

Allgemeines: Aktivkohle, auch medizinische Kohle genannt, ist poröser, feinkörniger Kohlenstoff mit großer innerer Oberfläche, die als Adsorptionsmittel unter anderem in Chemie, Medizin, Wasser- und Abwasserbehandlung sowie Lüftungs- und Klimatechnik eingesetzt wird. Sie kommt granuliert oder gepresst in Tablettenform (Kohlekompretten) zum Einsatz. Ebenso dient Aktivkohle als Trägermaterial von Katalysatoren für die heterogene Katalyse.

Interessante Eigenschaft: Aktivkohle besteht überwiegend aus Kohlenstoff (meist mehr als 90 Prozent) mit hochporöser Struktur. Die Poren sind wie bei einem Schwamm untereinander verbunden (offenporig). Die innere Oberfläche beträgt zwischen 300 und 2000 Quadratmeter je Gramm Kohle, damit entspricht die innere Oberfläche von vier Gramm Aktivkohle ungefähr der Fläche eines Fußballfelds.

Gewinnung: Aktivkohle wird aus pflanzlichen, tierischen, mineralischen oder petrochemischen Stoffen hergestellt. Als Ausgangsmaterialien dienen dabei Holz, Torf, Nussschalen, Braun-, Steinkohle oder verschiedene Kunststoffe. Entsprechend wird sie auch manchmal als Pflanzenkohle bezeichnet.

Einsatzgebiete: Reinigung von Flüssigkeiten und Gasen; Thermische Reaktivierung; Medizinische Anwendung; Verwendung als Träger für Katalysatoren; Aktivkohlewärmer; Lebensmittelfarbe.

Aktivkohle in der Erzeugung von Lebensmitteln: Aktivkohle wird in der Lebensmittelindustrie als Farbstoff E153 eingesetzt. E153 kommt in Fruchtsaftkonzentraten, Gelees, Marmeladen, Süßwaren und in schwarzen Wachsüberzügen bei Käse zum Einsatz.

Nachtrag: Wikipedia erwähnt es nicht explizit, doch ist davon auszugehen, dass es sich bei der Aktivkohle, die zur Färbung von Lebensmitteln eingesetzt wird, um Pflanzenkohle handelt. Aufgrund der beschriebenen, hochporösen Struktur der Kohle genügen wahrscheinlich nur wenige Gramm, um einen ganzen Kessel Brötchenteig Tiefschwarz zu färben. Durch andere Gewürze und/oder Kräuter lässt sich zusätzlich eine eigene Note kreieren. Burger King Japan nutzte zum Beispiel Bambuskohle für die Buns und den Käse, Tintenfisch-Tinte als Zusatz für die Barbecue-Soße.