Dienstag, 16. Juli 2024
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Rocket Internet: Wachstum und Verluste prägten 2015

Berlin. (riag / eb) Die wesentlichen Beteiligungen im Unternehmensnetzwerk der Rocket Internet SE sind im letzten Jahr weiter deutlich in den Sektoren Food + Groceries, Fashion, General Merchandise und Home + Living gewachsen. Die Unternehmen verzeichneten ein starkes Umsatzwachstum von durchschnittlich 69,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sowie im Durchschnitt eine Verbesserung der bereinigten Ebitda-Margen um sechs Prozentpunkte. Dem Nettogewinn von 428,8 Millionen Euro von 2014 steht ein Nettoverlust von 197,8 Millionen in 2015 gegenüber. Weitere Details sind dem Konzernabschluss und Lagebericht 2015 (PDF) zu entnehmen.

Aus Sicht der Lebensmittel verarbeitenden Gewerbe sind zwei Geschäftsmodelle interessant: HelloFresh, der weltweit führende Anbieter im Segment von E-Commerce Lebensmittel-Abonnements, sowie foodpanda, Marktführer im Bereich der Online- und mobilen Essenlieferdienste in Emerging Markets.

Februar 2015 hatte Rocket Internet zudem die Formierung einer weltweit agierenden Online-Take-Away-Gruppe angekündigt, welche die Beteiligung an foodpanda, dem Marktführer in Emerging Markets, sowie den übernommenen 30-prozentigen Anteil an Delivery Hero (in Deutschland «Lieferheld») und 100 Prozent an La Nevera Roja in Spanien und Pizzabo in Italien beinhaltet. Das können im Lauf des Jahres mehr oder weniger Unternehmen geworden sein, höhere oder geringere Beteiligungen.

Geschäftsjahr 2015 im Überblick

  • Starkes Umsatzwachstum der wesentlichen Unternehmen setzt sich mit durchschnittlich 69,4 Prozent in 2015 fort
  • Durchschnittliche bereinigte Ebitda-Margen Verbesserung um sechs Prozentpunkte
  • Brutto-Cash-Position in Höhe von EUR 1,8 Milliarden
  • Rocket Internets 2015 Jahresergebnis im Rahmen der Erwartungen
  • Rocket Internet verkauft 9,1 Prozent Lazada Anteil an Alibaba für USD 137 Millionen zu einer Bewertung von USD 1,5 Milliarden

Besonders erfreulich entwickelten sich 2015 der Kochboxen-Lieferant HelloFresh mit einem Netto-Umsatzwachstum von 338,0 Prozent sowie Afrikas führende E-Commerce-Plattform Jumia mit einem Wachstum des Bruttowarenvolumens von 205,6 Prozent und des Netto-Umsatzes von 117,8 Prozent. Damit steigerte Jumia kontinuierlich den Marktplatz-anteil am Transaktionsvolumen der Plattform. Die beiden Unternehmensbeteiligungen Namshi, Online-Modeunternehmen im Mittleren Osten, und das zum Sektor Home + Living gehörende Unternehmen Westwing erzielten im letzten Jahr gute Fortschritte auf dem Weg zur Profitabilität. Ihre Ebitda-Margen verbesserten sich auf minus 2,1 Prozent respektive minus 6,4 Prozent im vierten Quartal 2015.

Anfang des Jahres 2016 haben sich Axa, Goldman Sachs und Orange an der Africa Internet Group beteiligt. Die gesamte Finanzierungsrunde – die bestehenden Aktionäre eingeschlossen – belief sich auf über EUR 300 Millionen mit einer Post-Money- Bewertung von EUR 1,0 Milliarden, was einem Anstieg von rund 50 Prozent im Vergleich zur vorherigen Finanzierungsrunde entspricht.

Darüber hinaus verkaufte Rocket Internet am 12. April 2016 einen Anteil an Lazada von 9,1 Prozent (auf vollständig verwässerter Basis) für USD 137 Millionen an Alibaba. Das 2012 gegründete Lazada ist der führende E-Commerce Marktplatz für lokale wie internationale Verkäufer und Marken, mit Kunden in Südostasien. Gleichzeitig investierte Alibaba USD 500 Millionen zu einer Bewertung von USD 1,5 Milliarden in Lazada, was Alibaba zum beherrschenden Anteilseigner werden lässt. Der Lazada-Anteil von Rocket Internet beträgt nach der Transaktion auf vollständig verwässerter Basis noch 8,8 Prozent. Die Bewertung stellt eine Verfünfzehnfachung des investierten Kapitals von Rocket Internet in Höhe von etwa EUR 18 Millionen dar.

Rocket Internet blickt zuversichtlich auf das laufende Geschäftsjahr. «Wir sehen in diesem Jahr bereits gute Fortschritte. Das Jahr 2015 ist für Rocket Internet ein Jahr, in dem die Verluste unserer wesentlichen Beteiligungen – wie im September 2015 angekündigt – voraussichtlich ihren Höhepunkt erreicht haben werden», sagte Rocket Internet CEO Oliver Samwer bei der Vorlage der Zahlen. Das Ziel von Rocket Internet sei es, die Gesellschaften langfristig profitabel zu machen. «Um das zu erreichen, ist das Wachstum in den ersten Jahren entscheidender als die Profitabilität. Daher hat das Unternehmen 2015 auch stark ins Wachstum seiner Beteiligungen investiert». Rocket Internet hält an dem Ziel fest, dass drei der wesentlichen Beteiligungen bis Ende 2017 profitabel werden sollten.

Zum ersten Mal berichtet die Rocket Internet SE konsolidierte IFRS-Jahresergebnisse. Das Unternehmen voll-konsolidiert viele seiner wesentlichen Unternehmen nicht. Die Bilanzierung findet unter Anwendung der Equitymethode statt. Die konsolidierten Umsätze blieben 2015 bei EUR 128,3 Millionen stabil verglichen mit EUR 128,2 Millionen im Jahr 2014. Darin einbezogen sind Einnahmen aus Beratungsleistungen sowie die Umsätze der voll-konsolidierten Tochtergesellschaften. Die wesentlich geringeren Erträge aus der De-Konsolidierung von Tochtergesellschaften und die anteiligen Verluste der assoziierten Unternehmensbeteiligungen und Joint Ventures sind vorrangig für den Nettoverlust von EUR 197,8 Millionen im Jahr 2015 verantwortlich, verglichen mit einem Nettogewinn von EUR 428,8 Millionen 2014. Rocket Internet hat nach wie vor eine starke konsolidierte Cash-Position von EUR 1,8 Milliarden am Ende von 2015 (Foto: pixabay.com).