Technologie-Tagung: «Bäckerei-Technik der Zukunft» stand im Fokus

Detmold. (eb) Zur 67. Tagung für Bäckerei-Technologie hatte die Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung (AGF) Mitte November für zwei Tage auf den Detmolder Schützenberg geladen. In Zusammenarbeit mit dem Max Rubner-Institut (MRI) deckte die Veranstaltung mit 16 Fachvorträgen wieder ein sehr breites Spektrum an Themen ab. Nach Angaben von Heribert Kamm vom Bäckerinnungsverband Westfalen-Lippe in seiner Eigenschaft als AGF-Vizepräsident zur Eröffnung braucht die Tagung den Vergleich mit anderen branchenspezifischen Events nicht zu scheuen. 307 Teilnehmende aus Deutschland und dem angrenzenden Ausland zählte die Veranstaltung in diesem Jahr, der es mit behutsamen Modernisierungen gelungen ist, auch die Jüngeren von ihrem Angebot zu überzeugen. Darunter die diesjährigen Absolventen des Lehrgangs zum Detmolder Backmanager.

Bis dato kaum vorstellbar: in Bezug auf die Bäckerei-Technologie-Tagung ein Wort über das Mittagessen zu verlieren. Doch die Zeiten ändern sich. Von A bis Z hat alles gestimmt und der Caterer hat sich fürs nächste Jahr empfohlen. Der Ort des Geschehens und für das Buffet – die Maschinen- und Geräteausstellung im Foyer des Roemer-Hauses – war/ist klug gewählt und lädt ein, zwischen Veggie Wraps und Canapés mal hierhin und dorthin zu gehen, Kontakte zu pflegen und neue zu knüpfen. Neben der Fachinformation ist der zwanglose Austausch ein wichtiger Bestandteil der Veranstaltung. Sei es das traditionelle Grünkohlessen am Vorabend der Tagung, das «Brot + Wein»-Event mittendrin, die so oft unterschätzten kleinen Kaffeepausen, eine außerplanmäßige Brötchen-Verkostung am Rande oder die Referate im Ausstellerforum: Das Rahmenprogramm bietet hierfür ausführlich Raum.

Gipfel der Modernisierung in diesem Jahr: ein generalüberholter Vortragssaal. Das gibt es nicht alle Tage, schon gar nicht umsonst und so waren die Sponsoren gut sichtbar auf Gold-, Silber- und Bronze-Sternchen im Vorraum verewigt – mit einem herzlichen Dankeschön versehen. Einen verbesserten praktischen Nutzen hat das natürlich auch: So bedankte sich zum Beispiel Prof. Dr. Bärbel Kniel während ihres Vortrags «ganz herzlich» für das neue Rednerpult, hinter dem sie «nach so vielen Jahren» vom Auditorium nun endlich auch zu sehen sei.

Womit wir bei den Fachvorträgen angelangt sind, die unterschiedlicher kaum hätten sein können, gleichwohl alle auf ihre Weise einen Blick in die Zukunft warfen und damit auf das hinarbeiteten, was die Teilnehmenden am zweiten Veranstaltungstag in der Hauptsache beschäftigen sollte: eine hochkarätige Podiumsdiskussion mit dem Titel «Bäckerei-Technik der Zukunft». Unter der Leitung von Harry-Brot-Geschäftsführer Norbert Lötz wirkten hier unter anderem Jürgen Stahl (Miwe), Michael P. Witzak (Rondo) und Dr. Klemens van Betterey (CSB System AG) mit. Den Weg dahin bereiteten folgende Referenten mit ihren Vorträgen:

• Alexander Meyer-Kretschmer (Düsseldorf), Neue Entwicklungen im Lebensmittelrecht
• Petra Trenkle (Düsseldorf), Taste Tomorrow – The new Consumer Rules – Teil 1
• Michael Haag (Alsleben), Spannungsfeld zwischen Analytik, Kunde und Backmittler
• Frank Schuhmann (Niebüll), Wozu Enzyme?
• Torsten Zense (Isernhagen), Phytinabbau durch Teigführungen
• Günter Unbehend (Detmold), Erntequalität und Qualität ausgewählter handelsüblicher Getreidemahlerzeugnisse der Ernte 2016
• Bärbel Kniel (Esslingen), Spurenanalytik von Kontaminanten – Milli, Mikro, Nano, Piko – Wie geht man damit um?
• Helga Hippe (Berlin), IFS Featured Standards – Aktuelles und neue Entwicklungen
• Adam Stec (Geilenkirchen), Gesicherte Rückverfolgung als Chance – Steigern Sie Ihre Wettbewerbsfähigkeit
• Ingo Therburg (Butzbach) und Heino Scharfscheer (Weinheim), Energiemanagementsystem im Bäckerhandwerk – Leitfaden, Einführung, Umsetzung und Potentiale
• Petra Trenkle (Düsseldorf), Taste Tomorrow – The new Consumer Rules – Teil 2
• Isabelle Dienstbühl (Mannheim), Aktuelles aus der Prävention
• Mario Jekle (Freising), Elisabeth Sciurba (Detmold) und Peter Köhler (Freising), Neue Qualitätskennzahlen für die Backqualität von Weizenmehlen: Wunschdenken oder verlässliches Prognosetool?
• Mathias Kinner (CH-Wädenswil), Haltbarkeit von Backwaren – von Clean Label zu Clear Label
• Michael Meißner (Detmold), Reinraumtechnologie
• Stefan Horstmann (IE-Cork), Aktuelles aus der Forschung im Bereich glutenfreier Backwaren

Das Programm für die 67. Bäckerei-Technologie-Tagung hat der Ausschuss für Bäckerei-Technologie der Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung unter Vorsitz von Georg Heberer aus Mühlheim am Main zusammengestellt. Organisiert und durchgeführt vom Team um Hauptgeschäftsführer Tobias Schuhmacher erlebte das Auditorium eine angenehme, sehr informative Tagung.

Zu den Teilnehmenden zählen in der Regel Entscheidungsträger aus allen Ebenen der Backbranche. Die überwiegende Zahl rekrutiert sich aus Repräsentanten der Segmente Maschinen, Rohstoffe, Backzutaten und Zulieferindustrie sowie Beratung, Weiterbildung und Forschung. Direkt aus der Praxis der Backbetriebe kamen in diesem Jahr – den verfügbaren Unterlagen nach – rund 20 Prozent der Gäste. Das Schlusswort hatte Georg Heberer. Die 68. Tagung für Bäckerei-Technologie findet am 14. und 15. November 2017 statt (Foto: coop).