Dienstag, 16. Juli 2024

EHI-Studie: über den «Shop in der Hosentasche»

Köln. (ehi) Der deutsche Onlinehandel entwickelt sich weiter positiv. 2015 betrug der Gesamtumsatz der Top-1.000-Onlineshops 35,5 Milliarden Euro, das ist ein Marktwachstum von neun Prozent zum Vorjahr. «Großes Thema ist nach wie vor Omnichannel. Vor allem Mobile hat sich hier etabliert. Mittlerweile bieten die meisten Händler auch einen für Smartphones optimierten Shop an, so dass die Kunden die Einkaufsmöglichkeit eigentlich immer in der Hosentasche bei sich tragen», sagt Christoph Langenberg, E-Commerce-Experte beim EHI Retail Institut in Köln, über die Studie zum Ranking der 1.000 größten Onlineshops «E-Commerce-Markt Deutschland 2016» von EHI und Statista.

Dynamisch

Erneut ist die Marktkonzentration im E-Commerce gestiegen. Allein die zehn umsatzstärksten Händler erwirtschaften zusammen 14,3 Milliarden Euro, was 40,4 Prozent des Gesamtumsatzes der Top-1.000 entspricht. Die Top-100-Shops machen bereits 68,8 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Der deutsche E-Commerce-Markt entspricht in seiner Umsatzverteilung also dem Long-Tail-Modell.

An Dynamik mangelt es dem Markt dennoch nicht, auch wenn sie geringer ausgeprägt ist als im Vorjahr. Die Shops mit dem größten relativen Wachstum befinden sich vor allem in der zweiten Reihe. Mehrere stark wachsende Onlineshops konnten sich auf die Plätze 50 bis 100 schieben. Erstmals sind in den Top 100 auch Lebensmittel- Onlineshops vertreten. Insgesamt haben es 133 Anbieter neu ins Ranking geschafft, fast ausschließlich aber auf den hinteren 500 Plätzen.

Die Generalisten stellen mit 15,0 Milliarden Euro Umsatz und 42,4 Prozent den größten Umsatzanteil. Die Fashion-Anbieter setzen mit 6,2 Milliarden Euro 17,3 Prozent des Gesamtumsatzes um, Onlineshops aus dem Bereich Computer, Unterhaltungselektronik und Handys erreichen 10,6 Prozent. Shops aus allen anderen Hauptproduktsegmenten kommen nur auf geringe einstellige Umsatzanteile.

Mobil

Fast zwei Drittel der Onlineshops nutzen für ihre Aktivitäten mehrere Kanäle. Shops, die sich auf den reinen Onlinehandel inklusive mobiler Umsetzung des Shops konzentrieren, machen demnach nur ein gutes Drittel aus. Mobile Webseiten beziehungsweise Apps sind dieses Jahr zum Pflichtprogramm geworden – 82 Prozent der Top 1.000 haben ihren Onlineshop für mobile Endgeräte angepasst. Damit ist Mobile noch vor stationären Ladengeschäften im Inland, die von 57 Prozent aller Shops betrieben werden, der stärkste zusätzliche Vertriebskanal.

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Vernetzt

Fast alle Onlineshops sind in sozialen Medien aktiv: Facebook liegt nach wie vor weit vorne und wird von 92,3 Prozent der Anbieter (Vorjahr 90,5 Prozent) genutzt. Google+ hat mit 67,4 Prozent (Vorjahr 78,2) an Beliebtheit verloren, ebenso Twitter mit 71,1 Prozent (Vorjahr 72,2 Prozent) und YouTube mit 67,4 Prozent (Vorjahr 69,1 Prozent). Erstmals wurden Pinterest (42,1 Prozent) und Instagram (38,8 Prozent) in der Studie untersucht, die durch qualitative Ansätze punkten. So bieten zum Beispiel Pinterest mit «buyable pins» und Instagram mit einem «Shop now»-Button direkte Einkaufsverknüpfungen an (Grafik: Statista/EHI – Foto: pixabay.com).