DAS WAREN DIE THEMEN IM WEBBÄCKER NEWSLETTER FÜR DIE 31. KALENDERWOCHE 2004:


BRANCHE:
01. LLI: baut Position als größter VK-Mühlen-Aktionär weiter aus
02. Müller-Brot: stößt mit Löwenbäcker Richtung Osten vor
03. «Kerry-Kekse»: sind in Boston der Hit
04. Barilla: Umbau von Kamps benötigt Zeit
05. Kellogg: steigert Gewinn im zweiten Quartal
06. Danone: verkauft britisches und irisches Keksgeschäft
07. Lübeck: Schlammschlacht um Lüdersdorfer Industriegebiet
08. Teigausrollmaschinen: Schutzgitter regelmäßig prüfen
09. Bewegung bei russischen Süßwarengiganten
10. Russische Süßwarenhersteller setzen auf Stärke

ALLGEMEINES:
11. Messeteilnahmen: Wer und was ist förderfähig?
12. Halal - Haram - Hazard: Lebensmittel aus muslimischer Sicht
13. «Super Size Me»: Fressen bis der Arzt kommt
14. KfW: Pilotprojekt Globaldarlehen für kleinere Unternehmen

PERSONALIEN:
15. «The Apprentice»: Heiner Kamps als Donald Trump?

BUCH- / SURFTIPPS:
16. Offener Brief: Ruth Ralfs zur Imagekampagne 2004
17. BGN: Wenn CO2 aus dem Schockfroster entweicht
18. Gesundheit: Berufsunfähigkeits-Versicherungen im Test
19. Basel II: jetzt auch in deutscher Sprache

REZEPT DER WOCHE:
20. Gemüsestrudel mit Schnittlauch-Joghurt-Sauce


BRANCHE


01. LLI: baut Position als größter VK-Mühlen-Aktionär weiter aus
Wien. (30.07. / lli / eb) Die österreichische LLI Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG hat von der schwedischen Cerealia AB weitere 3,75 Prozent der Aktien an der deutschen VK Mühlen-AG erworben. Sie hält nun 32,8 Prozent an der größten europäischen Mühlengruppe. LLI und deren Hauptaktionärin, die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, haben mit dem neuesten Erwerb die Kontrolle bei VK Mühlen erlangt. In 2003 hatte die LLI insgesamt 29,1 Prozent an der Hamburger AG erworben (siehe http://www.webbaecker.de/03archivphp/wb0603.php#01). Mit dem neuerlichen Engagement eröffnet sich für die LLI-Mühlengruppe «eine ausgezeichnete Möglichkeit zum Eintritt in den deutschen Markt». Durch diese Beteiligung ist die LLI-Mühlengruppe indirekt auch auf den Märkten in Polen und in den baltischen Staaten präsent. Hauptgesellschafterin der LLI ist neben der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien mit einem Anteil von knapp 52 Prozent (am stimmberechtigten Kapital) die Raiffeisen Zentralbank Österreich AG als zweitgrößte Aktionärin mit 27,4 Prozent. Der aktuelle Umsatz der LLI Mühlen-Gruppe Österreich und der LLI Mühlen-Gruppe Ausland beträgt insgesamt 127,6 Millionen Euro. Mit den VK Mühlen kann die Gruppe auf knapp 570 Millionen Euro Umsatz verweisen. Die LLI-Gruppe Österreich und Ausland vermahlt insgesamt rund 421.000 Tonnen Getreide, gemeinsam mit der VK Mühlen AG sind das jetzt 2.145.000 Tonnen. Im LLI-Mühlenbereich sind insgesamt 1.040 Mitarbeiter/innen beschäftigt, gemeinsam mit VK Mühlen neuerdings rund 2.100 Mitarbeiter/innen.
Info: http://www.lli.at

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02. Müller-Brot: stößt mit Löwenbäcker Richtung Osten vor
Neufahrn. (30.07. / lz / eb) Die bayerische Müller-Brot AG hat von der Deutschen Kreditbank die beiden Produktionsstandorte der insolventen Löwenbäcker GmbH in Leipzig gepachtet. Eine Übernahmeoption sei vereinbart; bereits erworben wurde die Marke «Löwenbäcker», sagte Müller-Brot-Vorstand Klaus Ostendorf im Gespräch mit der «Lebensmittel Zeitung» (LZ). Ziel ist, das eigene Vertriebsgebiet auszuweiten und mittels Distribution von Löwenbäcker in die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vorzustoßen. Weitere Schritte in Richtung Baden-Württemberg, dem Stuttgarter Raum seien geplant. Ob dies mit dem Einstieg bei einem Backwaren produzierenden Unternehmen verbunden ist, lässt Ostendorf offen. Löwenbäcker ist mit seinen Produktionsstandorten an der Zschortauer Straße sowie der Russenstraße vor allem im Handelsmarkengeschäft stark vertreten; beliefert werden unter anderem Aldi, Norma und Rewe. In 2003 wurden rund 18 Millionen Euro umgesetzt; Ostendorf rechnet gegenüber der LZ mit einem Umsatzpotenzial von rund 40 Millionen Euro. Löwenbäcker, hervorgegangen aus einem Backwarenkombinat, kooperierte nach der Wende zunächst mit Wendeln, bevor das Unternehmen für Geschi und Schlüter in Berlin produzierte. 1993 wurde Löwenbäcker an einen Branchenfremden verkauft und musste 1999 Konkurs anmelden. Im gleichen Jahr stieg Albert Hendriks ein, der zuvor Inhaber von zwei niederländischen Backbetrieben war und bis zum Konkurs von Geschi für die Gruppe in den Benelux-Staaten tätig war. Hendriks führte das einstmals bedeutende ostdeutsche Unternehmen nach LZ-Angaben bis zur jetzigen Insolvenz.

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03. «Kerry-Kekse»: sind in Boston der Hit
Boston. (30.07. / eb) Wussten Sie, dass der Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Senator John Kerry, früher Bäcker war? «Natürlich», wird sich mancher sagen, der den überseeischen Demokraten freundlich gesonnen ist: «Bäcker können alles.» Doch sollten Sie wissen, dass Kerry lediglich Keksbäcker war. Das «Wall Street Journal» bezeichnet den 60-Jährigen zwar als «erfolgreichen Keksfabrikanten», doch verhält es sich wohl eher so, dass Kerry vor 28 Jahren im Zentrum von Boston nur einen netten kleinen Süßwarenladen mit angeschlossener Bäckerei hatte. Er habe dort alles selbst geplant und gemacht, von der Ausstattung bis zum Einkauf, und zeitweise sogar mit der Idee gespielt, sein Geschäft landesweit auszudehnen. Die Keksrezepte stammten übrigens von Kerrys Mutter Rosemarie Forbes. Der US-Senator ist stolz darauf, dass der kleine und propere Laden immer noch so aussehe, wie er ihn eingerichtet habe -- obwohl er seither mehrfach den Besitzer wechselte. Wie auch immer: Die Kekse werden dort immer noch nach Forbes-Rezepten gebacken und sollen sich, als «Kerry-Kekse», zunehmender Beliebtheit erfreuen. Allein in 2003 habe die Nachfrage um gut 20 Prozent zugelegt, zitiert das «Wall Street Journal» die heutigen Besitzerinnen Carol Troxell und Sara Youngelson.

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04. Barilla: Umbau von Kamps benötigt Zeit
Parma. (28.07. / apa / eb) Der italienische Lebensmittelkonzern treibt die Umstrukturierung des Bäckereifilialisten Kamps weiter voran. Unternehmenschef Guido Barilla widersprach in einem FAZ-Interview italienischen Medienberichten, die italienische Gruppe habe sich an Kamps «verschluckt». Man brauche für einen Umbau eben Investitionen und Zeit. Zur künftigen Struktur von Kamps sagte der Chairman: «Das Ganze soll ein integriertes Unternehmen mit Synergien werden, etwa in ein bis drei Jahren.» Mit einem rationalen Geschäftsmodell soll die Düsseldorfer AG dann selbst die Mittel für die weitere Geschäftsentwicklung erwirtschaften. «An dem Tag, an dem wir Kamps übernahmen, war die Gruppe dazu nicht in der Lage. Während Kamps bisher immer die gleichen Produkte über verschiedene Handelskanäle verkauft hat, werden wir künftig unterschiedliche Angebote für die verschiedenen Vertriebskanäle haben».

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05. Kellogg: steigert Gewinn im zweiten Quartal
Battle Creek. (28.07. / eb) Der US-Nahrungsmittelkonzern Kellogg Co. meldet für das zweite Quartal steigende Gewinne aufgrund geringerer Finanzkosten und wegen steigender Nachfrage nach höhermargigen Produkten -- Frühstückscerealien. Der Gewinn belief sich demnach auf 237,4 Millionen Dollar oder 57 Cents pro Aktie gegenüber 203,3 Millionen Dollar bzw. 50 Cents pro Aktie im Vorjahr. Analysten hatten einen Gewinn von 54 Cents pro Aktie erwartet. Der Umsatz lag im Berichtszeitraum bei 2,4 Milliarden Dollar, was gegenüber dem Vorjahr einem Wachstum von sechs Prozent entspricht. Analysten gingen im Vorfeld von einem Umsatz von 2,36 Milliarden Dollar aus. Für das laufende dritte Quartal prognostizieren Analysten ein EPS-Ergebnis von 58 Cents sowie einen Konzernumsatz von 2,39 Milliarden Dollar.

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06. Danone: verkauft britisches und irisches Keksgeschäft
Paris. (28.07. / eb) Der französische Nahrungsmittelkonzern Groupe Danone S.A. berichtet, dass er seine Kekssparten in Großbritannien und Irland an United Biscuits verkaufen wird. Nach Angaben der Vereinigten Wirtschaftsdienste zahlt United Biscuits 360 Millionen Euro für Jacobs Bakery Ltd. und Irish Biscuits, die in 2003 zusammen einen Umsatz von 266 Millionen Euro erwirtschaftet haben. Darin waren auch 70 Millionen Euro aus dem irischen Geschäft enthalten. Die Danone-Aktie notierte ob dieser Nachricht in Paris mit einem Plus von 0,44 Prozent bei 68,40 Euro.

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07. Lübeck: Schlammschlacht um Lüdersdorfer Industriegebiet
Lüdersdorf / Lübeck. (28.07. / eb) «In Lübeck liegen die Nerven blank», titelt SVZ-Online: «Erst war es Nörgelei, dann harsche Kritik und nun herrscht fast schon Krieg zwischen der Hansestadt und Mecklenburg-Vorpommern». Dabei geht es um das Großgewerbegebiet Lüdersdorf. Nach der Kamps AG ist nun der Marzipan-Fabrikant Niederegger als Lüdersdorf-Interessent im Gespräch, der eventuell seine Vorproduktion ins fußläufig erreichbare MVP verlagern will. Von Zurückhaltung auf schleswig-holsteinischer Seite sei kaum mehr eine Spur vorhanden. «Das Vorgehen Mecklenburg-Vorpommerns zeigt die ganze Perversion der Subventionierung in Deutschland», ist dabei noch eine der harmloseren Kritiken. Auf MVP-Seite verweist man darauf, dass es eine Region Lübeck gäbe, zu der -- mangels Lübecker Hinterland -- eben auch 43 Prozent Nordwestmecklenburgs gehörten. Die Hansestadt Lübeck profitiere so fast zwangsläufig von jeder Ansiedlung im grenznahen Bereich. Die Unterschiede bei den Fördermitteln seien politisch gewollt und auch von Schleswig-Holstein mitgetragen. Zudem stimme es nicht, dass es nur um die Förderungen gegangen sei. Mecklenburg agiere viel schneller und unkomplizierter. Beispiel Großbäckerei: Erst Ende Februar hatte es die ersten Kontakte mit der Kamps AG gegeben, Anfang Mai lag der Ansiedlungsvertrag vor. In wenigen Tagen ist Baubeginn und in 2005 soll bereits produziert werden. Kamps hatte zuvor in Schleswig-Holstein jahrelang ergebnislos verhandelt. Klare Absage an das Lübecker Gezeter: Dass man in Lübeck über die neuen Ansiedlungen vor der Haustür nicht Hurra schreien würde, sei klar gewesen. Doch man könne nicht auf der einen Seite eine Region Lübeck wollen und sich dann wundern, wenn der östliche Teil die wenigen Vorteile, die er überhaupt hat, nutze. Auch Lübeck und Schleswig-Holstein hätten jahrzehntelang von Hamburg und der Zonenrandförderung gut gelebt.

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08. Teigausrollmaschinen: Schutzgitter regelmäßig prüfen
Mannheim. (27.07. / bgn) Ob Teig, Hemdsärmel oder eine Hand: die Walzen einer Teigausrollmaschine ziehen alles ein, was ihnen zu nahe kommt. Deshalb müssen Teigausrollmaschinen um die Walzen beidseitig mit einem Schutzgitter gesichert sein, unter dem man nicht hindurch greifen kann. Zusätzlich muss das Schutzgitter so mit dem Antrieb gekoppelt sein, dass der Walzenantrieb sofort abschaltet, wenn das Gitter auch nur leicht angehoben wird. Bei älteren Maschinen ist es schon vorgekommen, dass der dafür zuständige Schutzschalter abgenutzt war und der Schaltweg damit länger wurde. Dadurch ließ sich das Gitter auf eine bestimmte Höhe anheben, ohne dass die Maschine abschaltete. Daher sollte besonders bei älteren Maschinen regelmäßig überprüft werden, ob das Gitter nicht zu viel Spiel hat, die Stellteile für den Schalter noch intakt sind und der Schalter an der richtigen Stelle anspricht.

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09. Bewegung bei russischen Süßwarengiganten
Moskau. (26.07. / bfai) Unter den Eigentümern zweier Branchenführer werden die Karten neu gemischt. Die derzeitige Liquiditätskrise einer Reihe russischer Banken hat konkrete Folgen auf die russische Süßwarenbranche. Mit der bevorstehenden Übernahme der Guta-Bank und von Industriebeteiligungen der Guta-Gruppe durch die staatliche Vneschtorgbank stehen die Guta-Anteile an führenden inländischen Süßwarenbetrieben zur Disposition. Und auch bei einem anderen wichtigen Inlandserzeuger -- der AO SladKo -- deutet sich ein «Stabwechsel» unter den Eigentümern an.
Info: http://www.bfai.de/newsvorschau.php3?pool=lum&id=MKT20040719094940

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10. Russische Süßwarenhersteller setzen auf Stärke
Moskau. (26.07. / bfai) Zunehmende Konkurrenz im Premium-Segment -- Markteintritt weiterer internationaler Anbieter erwartet. Mit seinen flotten Wachstumsraten regt der russische Süßwarenmarkt Unternehmen weiterhin zu umfassenden Investitionen an. Inlandshersteller wie globale Branchenriesen versuchen sich durch Kapazitätserweiterungen und Marketingoffensiven in eine günstige Position zu bringen. Vor allem in den Premium-Segmenten wächst nicht nur die Nachfrage, sondern auch der Konkurrenzdruck -- nicht zuletzt deshalb, weil weitere ausländische Player in den Startlöchern stehen.
Info: http://www.bfai.de/newsvorschau.php3?pool=lum&id=MKT20040719093139


ALLGEMEINES

11. Messeteilnahmen: Wer und was ist förderfähig?
Eschborn. (29.07. / msd) Ihr Betriebsstandort liegt irgendwo in Ostdeutschland? Sie wollen neue Märkte erschließen und daher unbedingt als Aussteller an einer Fachmesse teilnehmen? Ihnen fehlt jedoch das nötige Kleingeld? Dann wird Sie folgende Information des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) aus Eschborn interessieren: Finanzielle Förderungen können rechtlich selbständige Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft erhalten, die in den jungen Bundesländern oder ehemals Berlin (Ost) einen Geschäftsbetrieb unterhalten, nicht mehr als 250 Beschäftigte haben, einen Jahresumsatz von nicht mehr als 40 Millionen Euro erzielen oder eine Bilanzsumme von nicht mehr als 27 Millionen Euro erreichen und sich zu höchstens 25 Prozent im Besitz eines oder mehrerer Unternehmen befinden, die dieser Definition nicht entsprechen. Finanzielle Förderungen können ebenso Angehörige der wirtschaftsnahen Freien Berufe mit Geschäftsbetrieb in den jungen Bundesländern erhalten. Kammern, Verbände und Innungen als Organisatoren eines Gemeinschaftsstands, soweit sie für die ausstellenden Unternehmen oder ihre Mitglieder tätig werden, können ebenso Fördergelder beantragen. Gefördert werden bei Inlandsmessen die vom Messeveranstalter in Rechnung gestellten Standmieten inklusive der quadratmeterbezogenen Umlagen für Energie, Entsorgung und AUMA-Beitrag bis zur Höhe von 120 Euro netto je Quadratmeter belegter Standfläche. Eine Standfläche von bis zu 40 Quadratmetern je Unternehmen und Veranstaltung ist dabei förderfähig. Der Höchstbetrag des Zuschusses für die Messeteilnahme beträgt 4.500 Euro. Insgesamt können drei Messeteilnahmen pro Jahr gefördert werden. Je internationale Veranstaltung können bis zu insgesamt 130.000 Euro gewährt werden.
Info: Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA); Frankfurter Straße 29–35; Referat 414; 65760 Eschborn; Telefon 06196/908–383; Telefax 06196/908–500; http://www.bafa.de; http://www.auma-messen.de


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12. Halal - Haram - Hazard: Lebensmittel aus muslimischer Sicht
Bonn. (27.07. / aid) Von weltweit etwa 1,2 Milliarden Muslimen leben über drei Millionen in Deutschland, so dass man hierzulande längst nicht mehr von einer unbedeutenden Minderheit sprechen kann. Gläubige Muslime richten sich in Alltag und Lebensweise nach den Regeln des Islam, in dem das Konzept des Erlaubten und Verbotenen eine zentrale Struktur darstellt. Lebensmittel sind aus muslimischer Sicht entweder «halal» (arabisch für «erlaubt») oder «haram», also nicht den islamischen Vorschriften entsprechend. Aufgrund der vielfältigen Vorgänge bei der Herstellung, Lagerung und Zubereitung und der zunehmenden Kenntnis der Zusammensetzung von Lebensmitteln ist die Einteilung jedoch nicht immer so einfach. Grundsätzlich erlaubt sind aus Pflanzen gewonnene Lebensmittel, mit Ausnahme von berauschenden oder toxischen Produkten. Daneben nennt der Koran, das heilige Buch des Islam, vier Hauptgruppen von verbotenen Lebensmitteln: Aas (alle Tiere, die eines natürlichen Todes gestorben sind), fließendes oder geronnenes Blut, Schwein und geschlachtete Tiere, die anderen als Gott geweiht sind. Verbotene Zusätze können erlaubte Lebensmittel verunreinigen und «haram» machen. Dazu genügt es zum Beispiel, dass sie unzureichend verpackt zusammen lagern. Lebensmittel herzustellen und in Verkehr zu bringen, die den religiösen Gesetzen der Muslime gerecht werden, bedeutet für die Lebensmittelindustrie und deren Zulieferer ein Erfordernis, gleichzeitig aber auch eine betriebliche Chance. Um die sichere Herstellung reiner Speisen und Getränke zu garantieren, ist aus dem bereits bestehenden HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points)-System ein HrACCP (Hr = Haram)-Konzept entstanden, das zusätzlich die Anforderungen an Lebensmittel aus muslimischer Sicht berücksichtigt. Die einzelnen Prinzipien dieses Konzepts stellt die aktuelle Ausgabe Nr. 07/2004 von «ernährung im fokus» vor (Leseprobe im Format PDF, 237 KB).
Info: http://www.aid.de/downloads/eif_2004_07_leitart1.pdf

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13. «Super Size Me»: Fressen bis der Arzt kommt
Bonn. (26.07. / aid) Die Story ist schnell erzählt: Mann futtert 30 Tage Fastfood und wird fett. Die Spielregeln: Konsumiert wird nur, was es bei McDonalds zu kaufen gibt. Jedes Gericht auf der Karte muss mindestens einmal verzehrt werden. Wenn dem Hauptdarsteller eine XXL-Portion («supersize») angeboten wird, darf er sie nicht ablehnen, und: Er muss alles aufessen, was auf dem Tablett ist -- bis zum Erbrechen. Das Ergebnis: Morgan Spurlock, Versuchskaninchen und Regisseur in einer Person, nahm zwölf Kilo zu, die Cholesterin- und Leberfettwerte glichen denen eines Kranken; der Mann wurde schlapp, depressiv und impotent.
Info (86 KB): http://www.webbaecker.de/r_allgemeines/2004/0704SUPERSIZEME.PDF

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14. KfW: Pilotprojekt Globaldarlehen für kleinere Unternehmen
Frankfurt / Main. (26.07. / kfw) Die KfW Bankengruppe und die Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) haben einen Globaldarlehensvertrag über 50 Millionen Euro zur Finanzierung des rheinland-pfälzischen Mittelstands unterzeichnet. Erstmals sind bei einer Globaldarlehensvergabe die einer Landesbank angeschlossenen Sparkassen mit einbezogen: Die KfW-Mittel werden von der LRP wie in den klassischen KfW-Kreditprogrammen an die Sparkassen in Rheinland-Pfalz weitergeleitet und von diesen zur maßgeschneiderten Finanzierung der mittelständischen Firmenkundschaft eingesetzt. Das Pilotprojekt Globaldarlehen im zweistufigen Sparkassensektor baut auf bestehenden Strukturen im Förderkreditgeschäft auf und könnte somit auch von anderen Landesbanken genutzt werden. Im Fokus der Kooperation von LRP und der KfW Bankengruppe stehen kleinere Unternehmen. Es werden Kredite bis 125.000 Euro mit Laufzeiten von drei bis acht Jahren und flexiblen Tilgungsstrukturen zu besonders günstigen Konditionen zur Verfügung gestellt. Die Sparkassen geben den Vorteil aus der Refinanzierung der LRP bei der KfW Bankengruppe in voller Höhe an ihre Firmenkundschaft weiter. Zudem können die Sparkassen risikoadäquate Margen unter Einhaltung von mit der KfW Bankengruppe vereinbarten Höchstgrenzen berechnen.


PERSONALIEN


15. «The Apprentice»: Heiner Kamps als Donald Trump?
Köln. (28.07. / rtl) Der Privatsender RTL hat die deutschen Rechte der US-amerikanischen Erfolgsshow «The Apprentice» (Der Lehrling) eingekauft. Im Sendejahr 2004/2005 soll die Show-Serie, an deren Ende ein gut dotierter Jahresvertrag in einem Unternehmen winkt, als deutsche Version ins Fernsehen kommen. Auch die ProSiebenSat1 Medien AG sei um die Lizenz bemüht gewesen, heißt es aus Köln. Die Attraktion: Im US-Vorbild winkten einem von 16 Kandidaten ein Job und ein Jahresgehalt von 250.000 Dollar im Firmenimperium des US-Baulöwen Donald Trump. Die Einschaltquote lag bei über 20 Millionen Zuschauern. RTL sucht nun nach einer geeigneten deutschen Unternehmerpersönlichkeit für das Sendeformat. Medienberichten zufolge sind unter anderen Brötchenkönig Heiner Kamps, Molkerei-Magnat Theo Müller und Trigema-Chef Wolfgang Grupp im Gespräch -- letzterer nicht nur durch seine «Affen-Werbung», sondern mehr noch vom Bäko-Workshop 2003 in eindrücklicher Erinnerung. Trump, Co-Produzent der US-Show, komme für RTL nicht in Frage.


BUCH- / SURFTIPPS


16. Offener Brief: Ruth Ralfs zur Imagekampagne 2004
Hamburg. (30.07. / eb) Vor zwei Wochen stellte der WebBäcker an dieser Stelle die Imagekampagne 2004 des Deutschen Bäckerhandwerks vor: «HAND.WERK. besser, wir backen das Brot ...» (siehe http://www.webbaecker.de/04archivphp/wb2904.php#21). «Besser, das Geld wäre für Maßnahmen ausgegeben worden, die dem Handwerk tatsächlich nützen», wird sich die erfolgreiche Marketing-Expertin Ruth Ralfs aus Rellingen daraufhin gedacht haben. Sonst keine Freundin ausführlicher Worte, hat sie die Imagekampagne 2004 so gewurmt, dass sie ihren Standpunkt in einem offenen Brief an den Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerk (ZV) darlegte. Hauptvorwurf: «Anstatt die Vorzüge des Handwerks hervorzuheben, wird dem vermeintlichen Feind (Industrie) in der Anzeige 3/4 des Platzes zugestanden mit einem Produktangebot, das von einer großen Mehrheit der Verbraucher heute akzeptiert und täglich gekauft wird -- die Industrie wird sich über die Bewerbung freuen. Andererseits wird das Handwerk mit einem nicht zu erkennenden Motiv «Handwerk» und einer nichtssagenden Floskel «»Besser wir backen das Brot» dargestellt.» Mit ihrer Analyse zielt Ralfs, bewusst oder unbewusst, auf eine alte Schwäche des ZV beziehungsweise der Webegemeinschaft: Ihnen fällt es nach wie vor schwer, den Mitbewerber (Industrie) Mitbewerber sein zu lassen und stattdessen eigene Vorteile konsequent herauszustellen. Man denke nur an das «Nein zur Massenbrothaltung» in 2001, das hauptsächlich auf Betreiben des Verbands deutscher Großbäckereien zurückgezogen wurde (siehe WebBäcker 39/01 #07). Ruth Ralfs wäre nicht Ruth Ralfs, hätte sie nicht auch ein paar Vorschläge für mögliche Herzensbotschaften. Sowohl konstruktive Kritik als auch eine Handvoll Beispiele, wie die aktuelle Kampagne hätte aussehen können, gibt es unter
Info (121 KB): http://www.webbaecker.de/r_branche/2004/0704MMRR.PDF

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17. BGN: Wenn CO2 aus dem Schockfroster entweicht
Mannheim. (27.07. / bgn) Manche Schockfroster, die in Backbetrieben zum Einsatz kommen, werden mit Kohlendioxid (CO2) betrieben. Das lebensmittelneutrale CO2 wird dabei mit einer Temperatur von -70 °C direkt auf das zu gefrierende Produkt gesprüht. Während des Gefrierprozesses befindet sich also zeitweise CO2 in der Frosterkammer. Bevor dann die Tiefkühlware aus dem Froster entnommen wird, wird das CO2 wieder aus der Frosterkammer abgesaugt.
Info: http://www.bgn.de/webcom/show_article.php?wc_c=446&wc_id=327

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18. Gesundheit: Berufsunfähigkeits-Versicherungen im Test
Berlin. (27.07. / stw) Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte jeder haben. Denn wer aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann, braucht finanzielle Absicherung, um seinen Lebensstandard halten zu können. In Deutschland wird etwa jeder Vierte vor dem regulären Rentenalter berufsunfähig. Mit dem Abschluss der Versicherung sollten Kunden nicht zu lange warten: Die Beiträge steigen mit zunehmendem Alter überproportional an. Finanztest hat 139 Tarife der Berufsunfähigkeitsversicherung getestet und sagt, wo es ihrer Meinung nach guten Schutz gibt und was Kunden vor dem Abschluss unbedingt beachten sollten.
Info: http://www.finanztest.de/pls/sw/SW.Main?p_KNR=0&p_E1=1&p_E3=140&p_E4=30&p_id=1190639

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19. Basel II: jetzt auch in deutscher Sprache
Frankfurt / Main. (24.07. / dbb) Die internationale Rahmenvereinbarung über die neuen Eigenkapitalanforderungen für Kreditinstitute vom 26. Juni 2004 (Basel II) steht jetzt auch in deutscher Sprache zur Verfügung. Die Deutsche Bundesbank hat eine inoffizielle deutsche Übersetzung erstellt, die von ihrer Website heruntergeladen werden kann. Nach Angaben der Bundesbank gilt in Zweifelsfällen der englische Originaltext.
Info: http://www.bundesbank.de/bankenaufsicht/bankenaufsicht_basel.php


REZEPT DER WOCHE

20. Gemüsestrudel mit Schnittlauch-Joghurt-Sauce
München. (30.07. / kk) Ist das Wetter sommerlich, wächst die Vorliebe für leichte Speisen. Genau das ist der «Gemüsestrudel mit Schnittlauch-Joghurt-Sauce» aus der Kikkoman-Versuchsküche. Das Rezept bezieht sich auf vier Portionen.

Zutaten: 1/2 Wirsing, 1 Zwiebel, 1 rote Paprikaschote, 1 Fenchel, 2 Karotten, 1/4 Knollensellerie, 2 Zucchini, 2 EL Öl, 4 EL Kikkoman Soja-Sauce, 1 Packung Blätterteig (TK), 150 g Mozzarella, 1 Eigelb, 150 g Crème fraîche, 150 g Joghurt, Salz, Pfeffer, 1 Bund Schnittlauch.

Zubereitung: Den Wirsing in einzelne Blätter teilen, große Rippen entfernen und blanchieren. Zwiebel hacken, Paprika in dickere Streifen schneiden, Fenchel vierteln und in Streifen schneiden. In Öl und Soja-Sauce andünsten. Karotten, Sellerie und Zucchini in Streifen schneiden dazugeben und kurz mitdünsten. 

Den Teig ausrollen und stippen, Wirsingblätter darauf ausbreiten und das Gemüse verteilen. Mozzarella darüber geben und den Strudel einrollen. Die Enden zusammendrücken, mit Eigelb bestreichen und im Backofen bei 220° Celsius anbacken, nach zehn Minuten auf 180° Celsius zurückschalten und etwa 25 Minuten fertig backen.

Crème fraîche und Joghurt glatt rühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Fein geschnittenen Schnittlauch dazugeben. Strudel und Sauce zusammen anrichten.

Nährwert: je Portion 22g Eiweiß; 41g Kohlenhydrate; 56g Fett; 760 kcal, 3221 kJ.