BESSER INFORMIERT MIT DEM FÜHRENDEN ONLINEDIENST DER BRANCHE

 Ausgabe 29/09 -- 17. Juli 2009

09. Jahrgang 

Homepage  |  WebBaecker Aktuell lesen  |  WebBaecker Archiv durchstöbern  |  Abo an- oder abmelden

Polen: Nicht alle Produzenten leiden unter der Krise



Warschau / PL. (16.07. / gtai) Dem rasanten Wachstum der Vorjahre folgte für Polens Lebensmittelbranche ein spürbarer Dämpfer. Doch trifft die Krise offenbar nicht alle Hersteller gleichermaßen. Wesentlich besser als der Branchendurchschnitt behaupten sich Produzenten von Back- und Süßwaren, Bier, Geflügel sowie Raps. Hoffnungen machen sich aufgrund sinkender Getreidepreise auch Nudelhersteller. Die Verarbeiter von Schweinefleisch blicken dagegen einer ungewisseren Zukunft entgegen, berichtet Germany Trade and Invest.

Die Nahrungsmittel- und Getränkeproduktion ist im Jahr 2008 nach Angaben des polnischen Instituts für Agrar- und Nahrungsmittelwirtschaft (Instytut Ekonomiki Rolnictwa i Gospodarki Zywnosciowej / IERiGZ) real nur um 0,7 Prozent gestiegen. Davor verzeichnete sie Zuwächse zwischen sechs und sieben Prozent, die noch bis in die erste Jahreshälfte 2008 anhielten. Während der Bereich der Nahrungsmittel stagnierte bei nur plus 0,1 Prozent, hat die Getränkeherstellung indes um fünf Prozent zugelegt.

Erste Ergebnisse im laufenden Jahr 2009 deuten zwar auf eine Trendwende hin. Im ersten Quartal 2009 war die Dynamik in der Produktion größer als im Durchschnitt der gesamten Industrie. Die Netto-Umsatzrentabilität des Sektors lag mit 5,8 Prozent sogar höher als im analogen Vorjahreszeitraum. Zur Jahresmitte dürfte sie - unter anderem bedingt durch hohe Rohstoffpreise - schätzungsweise nur noch 1,0 bis 1,5 Prozent betragen.

Für das Gesamtjahr 2009 rechnen Experten aber mit einer Stagnation und für 2010 sogar mit einer Verschlechterung. Zum einen beginnt der private Konsum, eine der Konjunkturtriebfedern der letzten beiden Jahre, zu schwächeln. Die Nachfrage verlagert sich stärker hin zu billigeren Produkten, was den Preiskampf der Hersteller weiter anheizt. Zum anderen rechnen Analysten in der zweiten Jahreshälfte 2009 mit einer Aufwertung des Zloty, wodurch die Lebensmittel-Exporte leiden könnten. Diese überraschten in den ersten beiden Monaten 2009 mit einem leichten Plus von 0,3 Prozent, wohingegen die gesamte Ausfuhr Polens um rund ein Viertel schrumpfte.

Im Jahr 2008 sind die Gewinne der Lebensmittel-Hersteller nach IERiGZ-Angaben um fast 40 Prozent auf insgesamt 4,1 Milliarden Zloty (umgerechnet 1,2 Milliarden Euro; im Jahresmittel 2008 betrug der Gegenwert für einen Euro rund 3,52 Zloty) eingeknickt. Rentabel arbeiteten nur noch 73 Prozent der Unternehmen, im Vorjahr noch 84 Prozent.

Das Konjunkturtief erfasst jedoch längst nicht alle Zweige der Lebensmittelwirtschaft. Produktionsrückgänge gab es vor allem bei Erzeugnissen tierischen Ursprungs (Fleisch, Geflügel, Fisch und Milch), pflanzlichen Produkten (außer Ölen), Spirituosen und Tabakwaren. In diesen Verarbeitungsbereichen ist die Netto-Rentabilität von 3,1 auf 0,7 Prozent zurückgegangen, in den übrigen dagegen nur von 6,25 auf 5,5 Prozent. Die Hersteller von Back-, Süßwaren und Bier konnten sogar wachsende Gewinne vermelden.

Tabelle 1: Netto-Rentabilität der wichtigsten Lebensmittelindustriezweige (in Prozent)
 
Zweig 2007 2008
Bier 15,2 13,6
Alkoholfreie Getränke 07,1 07,7
Backwaren 06,1 07,2
Süßwaren 06,0 06,7
Öl 02,1 03,4
Fisch 02,7 01,8
Getreide 05,5 01,7
Fleisch 02,3 01,4
Milch 03,2 00,9
Obst und Gemüse 03,1 00,7
Tabak 03,3 00,4
Geflügel 01,7 -00,1
Spirituosen 07,1 -01,8
Zucker 03,1 -07,5
Quelle: IERiGZ

Die Zukunft der Fleischverarbeitungsbetriebe scheint weiterhin ungewiss. Die ohnehin schon relativ hohen Preise für Lebendvieh werden nach Meinung einiger Fachleute in den nächsten Monaten noch weiter steigen; der Zenit werde erst im dritten Quartal 2009 erreicht.

Dies drückt auf die Margen der Fleischverarbeiter, besonders bei Schweinefleisch. Denn die Schweinebestände im Land an der Weichsel sind niedrig, und der Import wegen des schwachen Außenwerts des Zlotys teuer. Wegen der hohen Preise für Schweinefleisch gehen immer mehr Verbraucher zum Kauf von Geflügelfleisch und teilweise auch Rindfleisch über. Der Geschäftsführer des einheimischen Fleischerzeugers Mispol, Marek Piatkowski, spricht bildhaft vom größten Schweine-Tal, das Polen momentan seit den 1960-er Jahren durchwandert. Betroffen sind hiervon neben Mispol besonders der Fertiggerichte- und Feinkost-Hersteller Pamapol und der Fleisch-Konzern Duda.

Krisenfester auf dem einheimischen Markt zeigt sich der Geflügel-Verarbeiter Indykpol, der selbst Tiere züchtet, um unabhängiger vom Preisgeschehen an den Märkten zu sein. Das Unternehmen rechnet in den nächsten Monaten mit steigenden Preisen für Geflügel.

Trotz relativ schlechter Prognosen sind auch andere Produzenten optimistisch: zum Beispiel Nudelhersteller, da sie mit sinkenden Getreidepreisen nach der Ernte rechnen. Der börsennotierte Nudelhersteller Makarony Polskie, der in den letzten Jahren hohe Summen in neue Produktionskapazitäten sowie in Forschung und Entwicklung investiert hat, rechnet sich daher gute Chancen aus. Ähnliches gilt für Produzenten von Fertiggerichten, für die besonders der Weizenpreis einen wichtigen Indikator bildet.

Die Hersteller von Süßwaren befinden sich in einer noch relativ komfortablen Situation. Abgesehen von Zucker, der sich im ersten Quartal 2009 um über 17 Prozent verteuerte (bei anhaltendem Preisanstieg zur Jahresmitte), sind Roh- und Ausgangsstoffe preislich relativ stabil geblieben.

Außerdem rechnen Raps-Verarbeiter mit einer leichten Verbesserung ihrer Lage. Da Petrochemie-Konzerne mehr Raps-Methyl-Ester nachfragen, beginnen die Preise zu klettern.

Tabelle 2: Preis-Prognosen für Lebendvieh und Getreide - 2009, quartalsweise (Lebendvieh-Preise in PLN je Kilo, Weizen- und Raps-Preise in PLN je Tonne)
 
Produkt 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal
Schweine 4,85 bis 5,02 5,42 bis 5,85 4,80 bis 5,28
Kühe 4,76 bis 4,90 4,65 bis 4,98 4,40 bis 4,79
Geflügel 4,02 bis 4,16 4,18 bis 4,52 3,71 bis 4,10
Speiseweizen 540 bis 562 473 bis 507 482 bis 522
Futterweizen 469 bis 484 387 bis 415 486 bis 418
Raps 1.268 bis 1.306 1.268 bis 1.349 1.252 bis 1.332
Quelle: Bank BGZ

 

Kontaktanschrift
Instytut Ekonomiki Rolnictwa i Gospodarki Zywnosciowej - Panstwowy Instytut Badawczy
(Institut für Agrar- und Nahrungsmittelwirtschaft - Staatliches Forschungsinstitut

ul. Swietokrzyska 20
00-002 Warszawa

Telefon: 004822/5054444
E-Mail: ierigz@ierigz.waw.pl
Home: http://www.ierigz.waw.pl

 

 

DIESER BEITRAG GEHÖRT ZUM WEBBAECKER INFODIENST FÜR DIE 29. KALENDERWOCHE 2009

WebBaecker Aktuell bei

So richten Sie Ihr Abo ein

Der WebBaecker ist der kostenlose Infodienst der Branche. Hier können Sie Ihr Abonnement umgehend einrichten.

Wollen Sie Ihr Abo ummelden (neue E-Mail-Adresse oder ähnliches), tragen Sie sich bitte erst unter Ihrer alten Adresse aus. Dann melden Sie sich unter Ihrer neuen Adresse wieder an.

Haben Sie Fragen zum An-, Um- oder Abmelden, senden Sie diese bitte an die Mail-Adresse post@webbaecker.de

Datenschutzerklärung

Die von Ihnen gemachten Angaben für Ihr kostenloses Abonnement dienen ausschließlich der Optimierung und dem Versand des WebBaecker Infodiensts. 

Sie werden weder für Werbemaßnahmen zweckentfremdet noch an Dritte weitergegeben -- auch nicht an Mitglieder der Herausgeber- Gemeinschaft. 

Die Vertraulichkeit Ihrer Angaben steht bei uns an erster Stelle.
 

Herausgebergemeinschaft

Der WebBaecker ist der aktuelle Infodienst der Branche. Er erscheint täglich (außer Sonntags) auf den Websites seiner Herausgeber. Dies sind im Einzelnen:

ELEKOM Technik + Handels GmbH
Buchholzer Berg 36
D-21244 Buchholz / Nordheide
Telefon 04181/99056-0
Telefax 04181/99056-11
info@elekom.de

FALA GmbH
Dr.-Georg-Schaeffler-Straße 1
D-77815 Bühl / Baden
Telefon 07223/28166-0
Telefax 07223/28166-118
info@fala-hefe.de

GEHRKE GRUPPE
Thurnithistraße 2
D-30519 Hannover
Telefon +49 (0511) 98 48-3
Telefax +49 (0511) 98 48-455
webbaecker@gehrke-gruppe.de

GOECOM GmbH & Co. KG
Am Breilingsweg 11
D-76709 Kronau
Telefon 07253/9443-0
Telefax 07253/33377
info@goecom.de

IsernHäger GmbH & Co. KG
Postfach 100364
D-30903 Isernhagen
Telefon 05139/9995-0
Telefax 05139/9995-19
info@isernhaeger.de

Backnetz MedienBüro
Pflugacker 15e
D-22523 Hamburg
Telefon 040/401958-26
Telefax 040/401958-27
mail@backnetz-medien.de


E-Mail Infodienst Archiv

Seit 2001 (!) haben WebBaecker- Leser die Möglichkeit, in den archivierten Ausgaben des wöchentlichen Infodiensts zu recherchieren. Mit dem Jahreswechsel 2007/2008 ist das Archiv modernisiert und umgezogen:

Alle WebBaecker Jahrgänge sind nun unter der gleichen Adresse erreichbar wie das täglich aktualisierte Content Management System auf den Websites der Herausgeber. Bitte besuchen Sie

  • ELEKOM Technik
  • FALA
  • GEHRKE GRUPPE
  • GOECOM
  • IsernHäger
  • Backnetz MedienBüro

    Von dort aus ist der Weg zum umfangreichen WebBaecker-Archiv nicht mehr zu verfehlen!


  • Redaktion

    Produziert wird der für seine Leser kostenfreie WebBaecker von Ute Speer (V.i.S.d.P.) in Hamburg. Haben Sie Fragen oder Hinweise, senden Sie sie bitte an folgende Adresse:

    Backnetz Medienbüro
    Redaktion WebBaecker
    Pflugacker 15e
    D-22523 Hamburg
    Telefon 040/401958-26
    Telefax 040/401958-27
    redaktion@webbaecker.de


    Haftungsausschluss

    Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Disketten, CD-ROMs oder Fotos übernehmen wir keine Haftung. Der Nachdruck oder das Kopieren von Inhalten unserer Website oder unserer Newsletter bedarf der ausdrücklichen Genehmigung.

    Aus der Nennung von Markenbezeichnungen im WebBaecker können keine Rückschlüsse darauf gezogen werden, ob es sich um geschützte oder nicht geschützte Zeichen handelt.

    Bitte beachten Sie die gesetzlich geschützten Urheberrechte und den Haftungsausschluss.