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 Ausgabe 36/11 -- 09. September 2011

11. Jahrgang 

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Eu'Vend 2011: Vending auch für Bäcker interessant

 

 

Köln. (05.09. / km) Die direkte Selbstvermarktung wird für Landwirte, Metzger und Bäcker immer interessanter, denn die Nachfrage nach regional erzeugten, frischen Produkten steigt. Automaten sind die ideale Verkaufsstation für Produkte ab Hof, neben dem Feld, vor der Fleischerei und an anderen Außer-Haus-Standorten. Sogar sensible Eier lassen sich mit Liftsystem aus dem Automaten direkt an den Verbraucher verkaufen - neben Kartoffeln, Milch, Spießbraten, Butter, Mortadella oder Honig. Auf der «Eu'Vend 2011» - Internationale Fachmesse für die Vending-Automatenwirtschaft - können Interessenten vom 08. bis 10. September Automaten für den gut gekühlten Frischeeinsatz live in Aktion erleben. Erstmals findet die Eu'Vend in diesem Jahr im Verbund mit der «Coffeena» - International Coffee Fair - statt. Zusammen wird das Messeduo über 230 Anbieter auf sich vereinen.

 

Pionierarbeit: Mehr Unabhängigkeit dank «Regiomat»

Vor rund drei Jahren entwickelte Direktvermarkter-Pionier Peter Bloching vom Peter-und-Paul-Hof aus Uigendorf mit der Stüwer Automaten und Service GmbH aus Heroldstatt den Prototypen des «Regiomaten», eines Verkaufsautomaten «Frisch vom Hof». Echte Pionierarbeit wurde hier geleistet, denn bislang kühlten Getränkeautomaten nur im unteren Bereich und erwiesen sich damit als ungeeignet für die Frischprodukte ab Hof. Blumen- und andere Non-Food-Automaten waren aufgrund der Konstruktion von Spiral- und Trommeltechnik für die zum Teil hochsensiblen Produkte nicht zu nutzen. Heute verfügen alle Regiomat-Typen über einen Temperaturbereich von 04° bis 12° Celsius und ein neuartiges Liftsystem, das sämtliche Produkte sanft in den Ausgabebereich befördert.

 

Ob Frischmilch in Kunststoffflaschen, Wurstdosen, Nudeln, Marmelade, Eier oder Frischfleisch - der Befüllung sind mittlerweile keine Grenzen mehr gesetzt, denn die Innenraumgestaltung der Produktfächer ist unbeschränkt variierbar. Seit Ende 2010 gibt es den Regiomaten auch in Größe XXL: hier passen ganze 160 Liter Milch (Ein-Liter-PET-Flasche), 24 Wurstdosen, 25 Stück Butter, 30 Packungen Grillwurst, 15 Packungen Grillfleisch und zwölf Gläser Honig hinein. Ob im Bauernhofladen, auf dem Campingplatz, an der Bushaltestelle oder als Alternative zu längeren Ladenöffnungszeiten. Für den Landwirt erzielt die automatische Absatzoption bessere, gerechtere Preise für seine Erzeugnisse und für den Verbraucher Frische direkt vom Hof bei gleichen oder sogar geringeren Kosten als beim Einkauf im Handel. Immer mehr Agrarunternehmer erschließen via Vending neues Absatzpotential und Unabhängigkeit von Handelsmargen. Ob für Spargel und Erdbeeren oder Geflügel und Eier.

 

Am Wochenende sind besonders Brot und Kuchen gefragt

Auch in Lippe steht seit kurzem ein Regiomat. Allerdings vor einer Sparkasse, denn Hühnerbauer Ulrich Meier zu Evenhausen, der zusammen mit seiner Familie in Leopoldshöhe einen Geflügelhof betreibt, durfte das Vendinggerät laut Ordnungsamt nicht auf seinem Hof aufstellen. Keine Probleme gab es dagegen vier Kilometer weiter auf Lagenser Gebiet. Der Besitzer des Gebäudes, in dem auch die Filiale der Sparkasse Detmold untergebracht ist, gestattete ihm die Platzierung des Geräts auf dem Kundenparkplatz. Rund um die Uhr kann man sich, ob Sparkassenkunde oder nicht, dort mit frischen Eiern, Geflügel, Brotaufstrichen, Kuchen im Glas, Fertiggerichten und Hausmacherwurst versorgen.

 

Die Idee für den Regiomaten kam dem Landwirt beim Abendbrot. Nach einem anstrengenden Arbeitstag auf der Geflügelfarm wurde die Familie immer wieder beim Essen von Kunden unterbrochen, die nach Geschäftsschluss noch etwas ab Hof kaufen wollten. Heute fährt zu Evenhausen die vier Kilometer von seinem Hof zum Sparkassenparkplatz, wenn der Automat via Telemetrie Nachschubbedürfnisse auf den Computer sendet und füllt die Produkte bedarfsgerecht nach. Am Wochenende seien besonders Brot und Kuchen gefragt, am Wochenanfang die selbst gekochten Eintöpfe. Evenhausen denkt darüber nach, weitere Exemplare der Automaten in der Region aufzustellen, denn die Geräte sind ganzjährig einsatzfähig, kühlen die Produkte im Sommer und im Winter schützen sie bei einer Temperatur zwischen vier und fünf Grad das Innenleben vor Frost.

 

Ländliche Versorgung gesichert dank «Farm Fresh Vending»

Neueste Erweiterung der Sparte «Farm Fresh Vending»: der Regiomarkt24. 2010 eröffnete der erste ländliche Automatenmarkt mit Bioprodukten und regionalen Erzeugnissen nahe dem bayerischen Nürnberg. Die Produkte werden von einem örtlichen Bauern frisch in die Automaten geliefert, deren Komposition aus einem Regiomat, einem Regiomat XXL, einem RegioEis sowie einem Heißgetränkeautomaten besteht. Das Besondere an «RegioEis by Stüwer» (eine weitere Erfindung der kreativen Operator aus Heroldstatt): Das speziell hergestellte Bioeis wird aus Natur belassenen Produkten, frischen Früchten, ohne Geschmacksverstärker und Zusatzstoffe produziert. Durch die flexible Einstellmöglichkeit der Schächte kann der Eisautomat bis zu 50 verschiedene Sorten in den unterschiedlichsten Verpackungen aufnehmen. Selbst größere Familienpackungen für die spontane Sonntagsnachmittags-Eislust finden in dieser Regio-Variante Platz. Fotosensoren überwachen den reibungslosen Ablauf der Verkäufe, eine dicke Isolierung lässt ihn ökologisch hochwertig arbeiten (maximaler Stromverbrauch 750 Watt, umweltfreundliches R-404-Gas) und gewährleistet eine Tiefkühltemperatur von minus 21 bis minus 24º Celsius.

 

Auch im 1.250-Einwohner-Dorf Kägeswil in der Schweiz hat man im Februar 2011 einen automatischen «Dorfladen» eingeführt. Auf 15 Quadratmetern bieten fünf Automaten rund um die Uhr über 140 verschiedene Artikel des täglichen Bedarfs an - von Rösti, Milch über Fleisch bis hin zu Brot. Alle zwei Tage werden die Automaten vom Betreiber Sempre Automaten AG frisch befüllt. Ein Trend, der auch in Deutschland mehr und mehr greift, denn in ländlichen Regionen herrscht eine Unterversorgung der Bewohner mit Supermärkten, Shops und Kiosken. Besserung ist nicht in Sicht und so schließt Vending wichtige Versorgungslücken.

 

24/7 - frisches Grillgut nach Ladenschluss

Auf eine Markt- und Versorgungslücke reagierte auch die Landfleischerei Hegemann aus Schermbeck in Nordrhein-Westfalen. Der vielfache Kundenwunsch, sonntags oder abends frisches Grillfleisch, Wurst oder Kotelett kaufen zu können, scheiterte am deutschen Ladenschlussgesetz. Metzgermeister Norbert Hegemann stellte kurzerhand vier Automaten im Vorraum seiner Fleischerei auf, die rund um die Uhr gut gekühltes und Vakuum-verpacktes Grillgut wie etwa Bratwurst, Nackensteak, Bauchfleisch, Krautsalat oder Kräuterbutter anbieten - zum gleichen Preis wie im Laden. Auf seiner Website lobt der clevere Geschäftsmann seine Vendingaktiväten als 'Dauerangebot' aus (24 Stunden - sieben Tage die Woche): Blogger flehen on Line bundesweit: bitte mehr davon!

 

Frankreichs Bäcker bieten Baguette

Darauf setzten auch Frankreichs Baguette-Hersteller, die Februar 2011 in Paris die ersten Baguette-Automaten mit einer Kapazität von 110 Stück pro Gerät vor Supermärkte aufstellten. Für einen Euro backt das Gerät in 90 Sekunden frisches Stangenweißbrot auf, das dann noch 50 Sekunden zum Abkühlen benötigt. Kommt der automatische Frischbäcker in Paris weiterhin so gut an, soll landesweit in Frankreichs Städten 24 Stunden frisch aufgebackenes Baguette zu kaufen sein.

 

Ein Blick hinüber zu Nordirlands Farmern macht deutlich, wie auch dort die Absatzdiversifikationen von Landwirten in Kooperation mit Vending gefördert werden könnten. Tom O'Brien, der seinen Geflügelhof «Eggs Direct» in Thrasherstown bei Cork betreibt, wurde im Mai 2011 mit dem «Joint Start-up Award» ausgezeichnet. Der Preis ist Teil des «FC Innovation Awards for Rural Business», der jährlich in Nordirland für innovative Geschäftsideen verliehen wird. 2010 hatten sich 61 Landwirte beworben und O'Brien erhielt die Auszeichnung für seine «Farm-Fresh Eggs Vending Machine».

 

Die erste installierte er zum Test am Tor seines Hofes, um Kunden die Möglichkeit zu geben, im Vorbeifahren «à la McDonalds drive thru» allmorgendlich frisch gelegte Eier zu kaufen. O'Brien war sprachlos, entwickelte sich sein Erstling doch zum absoluten Hit mit einer Absatzrate von 1.110 Eiern pro Tag. Er orderte beim Gerätehersteller weitere vier Automaten, die er vor Geschäfte rund um die Stadt Cork aufstellte. Der findige Ire bekannte anlässlich der Preisverleihung, dass er künftig die Eier seiner 5.000 Hennen ausschließlich über die Direktvermarktung via Vending vertreiben wolle. Das Preisgeld von 2.150 Britische Pfund kann der Unternehmer gut gebrauchen, denn er investierte 52.800 Britische Pfund, um seine «Fresh Farm Eggs Vending Machines» zu installieren, da in Irland der Regiomat noch nicht zu haben war ...

 

Info: Die Eu'Vend + coffeena findet vom 08. bis 10. September in Köln statt und ist nur für Fachbesucher geöffnet. Details siehe euvend.de und coffeena.de.

 

 

 

 

DIESER BEITRAG GEHÖRT ZUM WEBBAECKER INFODIENST FÜR DIE 36. KALENDERWOCHE 2011

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