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 Ausgabe 15/11 -- 15. April 2011

11. Jahrgang 

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Italien: Exporte stützen die Nahrungsmittelindustrie

 

 

Mailand / IT. (14.04. / gtai) Die italienische Nahrungsmittelindustrie wird auch während der nächsten Jahre dank hoher Exportnachfrage wachsen können, hochwertige Produkte und geschicktes Marketing bürgen für den Erfolg. Die hohen Qualitätsanforderungen auf dem heimischen Markt bieten eine gute Basis für Exporte. Deutschland ist der wichtigste Handelspartner, besonders Fleisch und Milch werden als Rohstoffe für die italienische Industrie von dort eingeführt, aber auch verarbeitete Nahrungsmittel finden den Weg über die Alpen.

 

Die Nahrungsmittelindustrie ist einer der tragenden Pfeiler der italienischen Industrie. Da bereits auf dem nationalen Markt die Ansprüche an die Qualität der Nahrungsmittel sehr hoch sind, verfügt die Industrie über eine ausgezeichnete Exportbasis - italienische Nahrungsmittel genießen weltweit einen besonderen Ruf. Doch die Rohstoffbasis im eigenen Land ist beschränkt, landwirtschaftliche Basisprodukte müssen in steigendem Maß eingeführt werden. Ein wichtiger Lieferant, nicht nur für Basisprodukte, auch für verarbeitete Lebensmittel, ist Deutschland. Die Handelsbilanz zwischen beiden Ländern im Lebensmittelsektor (einschließlich Rohstoffe) ist nahezu ausgeglichen, in den letzten drei Jahren hat der Austausch in beiden Richtungen kontinuierlich zugenommen - berichtet Germany Trade + Invest (GTAI).

 

Der Umsatz der Nahrungsmittelindustrie in Italien erreicht nach den Angaben des Industrieverbandes Federalimentare 2010 ein Niveau von 124 Milliarden Euro, in den letzten Jahren ist er stetig gestiegen. Unter den steigenden Rohstoffpreisen leidet die Industrie zwar, die Unternehmen klagen über sinkende Renditen. Doch die hohe Qualität der Produkte erleichtert es den Herstellern sowohl auf dem nationalen Markt, als auch auf den Exportmärkten, steigende Produktionskosten an den Verbraucher weiterzugeben. Die Strategie der Industrie ist nicht auf Preiswettbewerb ausgelegt, sondern auf Qualität, Ursprungskennzeichnung, Innovation bei den Herstellungsverfahren und die Erschließung neuer Marktnischen für den Export.

 

Einfuhr von Nahrungsmitteln aus Deutschland (in Millionen Euro)

SITC-Warenbenennung20092010Änderung
0 Nahrungsmittel + lebende Tiere3.859,04.209,0+09,1%
..00-lebende Tiere33,040,3+22,1%
..01-Fleisch + -waren933,01.016,4+08,9%
..02-Milch und -erzeugnisse, Eier1.289,21.464,3+13,6%
Davon:
....022- Milch, Rahm, Milcherzeugnisse586,4659,0+12,4%
....024-Käse, Quark670,0746,1+11,4%
..03-Fische, Schalentiere u.a.172,0155,0-09,9%
..04-Getreide und -erzeugnisse406,0403,0-00,7%
..05-Gemüse, Obst276,4319,0+15,4%
..06-Zucker und -waren, Honig270,4263,0-02,7%
..07-Kaffee, Tee, Mate, Gewürze224,0272,0+21,4%
..08-Tierfutter85,497,0+13,6%
..09-Andere Nahrungsmittel170,0180,4+06,1%
1-Getränke und Tabak911,2933,4+02,4%
....111-nicht-alkoholische Getränke45,042,0-06,7%
....112-alkoholische Getränke241,0253,0+05,0%
..12-Tabak + Tabakwaren626,0639,0+02,1%
4-Tierische + pflanzliche Öle, Fette100,086,0-14,0%
Nahrungsmittel Getränke, Tabak insg.4.870,25.228,4+07,4%

Quelle: ISTAT

 

Dem Sektor werden nach der letzten Industriezählung der Statistikbehörde ISTAT mehr als 60.000 Unternehmen zugerechnet, weit überwiegend Mikrounternehmen. Nur etwa zehn Prozent der Unternehmen haben mehr als neun Mitarbeiter, lediglich 123 Großunternehmen (mit 250 und mehr Mitarbeitern) weist die Statistik aus, davon zwei in der Tabakindustrie, und 20 in der Getränkeindustrie. Unter ausländischer Kontrolle stehen 174 Unternehmen, die 15 Prozent des Umsatzes machen und 14 Prozent zur Wertschöpfung der Branche beisteuern. Etwa 40.000 Personen - nahezu zehn Prozent der in der italienischen Industrie tätigen, finden in der Lebensmittelindustrie Beschäftigung. Nach Umsatz und Beschäftigung nimmt der Lebensmittelsektor in der verarbeitenden Industrie die zweite Position nach Metallverarbeitung / Maschinenbau ein.

 

Unter dem Konjunktureinbruch der Jahre 2008 und 2009 hat die Branche nicht so stark gelitten wie andere Industriezweige. Der nationale Konsum ist nach Angaben des Verbandes 2009 um nur 1,5 Prozent auf 206 Milliarden Euro zurückgegangen, die Produktion um den gleichen Prozentsatz. Die Umsätze konnten konstant gehalten werden. Der Aufschwung 2010 war dafür schwächer ausgeprägt, als in der übrigen verarbeitenden Industrie, die Produktion ist um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen (Industrie: 5,6 Prozent), der Umsatz um 3,3 Prozent. Die Umsatzsteigerung ist auf höhere Exporte zurückzuführen, der Inlandskonsum war gegenüber dem Vorjahr rückläufig (minus ein Prozent). Auch in den nächsten Jahren wird das Wachstum der Nahrungsmittelindustrie vor allem von einer steigenden Exportnachfrage ausgehen.

 

Ausgehend von einer stabilen Inlandsnachfrage nach hochwertigen Nahrungsmitteln kann die italienische Nahrungsmittelindustrie von dem wachsenden Qualitätsbewusstsein in den traditionellen Exportmärkten Deutschland, Frankreich, Großbritannien und USA profitieren. Biologischem Anbau kommt immer größere Bedeutung zu, geschützte Ursprungsbezeichnungen - insgesamt sind 211 italienische Produkte in der EU geschützt - sind wirksame Marketinginstrumente. Von den regionalen Verwaltungen werden zusätzlich «regionale Spezialitäten» definiert, die einer Qualitätsüberwachung unterliegen (gegenwärtig etwa 5.000). Teigwaren, Käsesorten, Wurst und Schinken, Mineralwasser, Balsamico-Essig und, nicht zu vergessen, Wein, bieten Beispiele dafür, wie erfolgreich die italienische Industrie die Etablierung von Markennamen weltweit betreibt.

 

Ausfuhr von Nahrungsmitteln nach Deutschland (in Millionen Euro)

SITC- Warenbenennung20092010Änderung
0-Nahrungsmittel + lebende Tiere3.451,43.894,0+12,8%
..00-lebende Tiere1,43,2+128,6%
..01-Fleisch und -waren417,0496,2+19,0%
..02-Milch und -erzeugnisse, Eier307,2396,0+28,9%
Davon:
....022-Milch, Rahm, Milcherzeugnisse53,077,3+45,8%
....024-Käse, Quark217,2264,3+21,7%
..03-Fische, Schalentiere u.a.50,455,8+10,7%
..04-Getreide und -erzeugnisse593,0554,5-06,5%
..05-Gemüse und Früchte1.547,11.820,4+17,7%
..06-Zucker und -waren, Honig44,652,5+17,7%
..07-Kaffee, Tee, Mate, Gewürze195,0198,0+01,5%
..08-Tierfutter21,326,0+22,1%
..09-Andere Nahrungsmittel272,0289,0+06,3%
1-Getränke und Tabak1.017,41.092,1+07,3%
....111-nicht-alkoholische Getränke39,244,0+12,2%
....112-alkoholische Getränke961,31.030,4+07,2%
..12-Tabak + Tabakwaren16,917,8+05,3%
4-Tierische + pflanzliche Öle, Fette192,9198,4+02,9%
Davon:
..42-Pflanzliche Öle, Fette184,0189,2+02,8%
Nahrungsmittel, Getränke, Tabak insg.4.661,75.184,5+11,2%

Quelle: ISTAT

 

Die Marketingstrategie zahlt sich aus: 2010 sind die Ausfuhren von Nahrungsmitteln um 12,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf mehr als 26 Milliarden Euro gestiegen und auch für 2011 wird wieder ein zweistelliger Zuwachs erwartet. Frisches Obst und Gemüse, Nudeln, Backwaren und Süßigkeiten, Wurst, Schinken und sonstige Fleischzubereitungen, Käse, Tomatenkonserven, Fruchtsäfte, Mineralwasser, Wein und Essig sind die Hauptexportprodukte. Auch Olivenöl geht in großen Mengen in den Export, wird in ebenso großen Mengen aber auch importiert - aus Spanien, Griechenland und Tunesien.

 

In hohem Maß importabhängig ist Italien bei Getreide, Fleisch, Milch und Fisch, aber auch Backwaren und Süßigkeiten, Käse und sonstige Milchprodukte sowie Bier werden in großen Mengen eingeführt. Bei verarbeiteten Lebensmitteln kann Italien einen Exportüberschuss vorweisen. Werden die Rohstoffe in die Bilanz mit einbezogen, fällt der Außenhandelssaldo der Branche allerdings deutlich negativ aus - 2010 erreichen die Einfuhren insgesamt 32,5 Milliarden Euro (plus 10,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr).

 

Im Handel zwischen Deutschland und Italien spielen die deutschen Lieferungen von Milch, Frischfleisch, Käse und Getreide eine bedeutende Rolle, aber auch Backwaren und Süßigkeiten aus Deutschland sind südlich der Alpen beliebt. Generell ist festzustellen, dass die italienischen Einfuhren von Nahrungsmitteln aus Deutschland stärker auf Rohstoffe konzentriert sind, die Ausfuhren dorthin stärker auf Fertigwaren. Allerdings ist bei einer Reihe von verarbeiteten Produkten, zum Beispiel Backwaren und Süßigkeiten, ein nahezu gleichwertiger Austausch in beiden Richtungen zu erkennen. Überraschend, dass die Einfuhr von Käse aus Deutschland nahezu dreimal so hoch ist, wie die Ausfuhr dorthin. Insgesamt ist die bilaterale Handelsbilanz mit Importen und Exporten von 5,2 Milliarden Euro ausgeglichen. Deutschland hat bei Nahrungsmitteln einen Anteil an den italienischen Importen von 16 Prozent, bei den Exporten sind es 20 Prozent. Damit ist Deutschland der wichtigste Absatzmarkt für die italienische Nahrungsmittelindustrie, als Lieferland teilt es sich diesen Platz mit Frankreich (Quelle: GTAI).

 

 

 

 

DIESER BEITRAG GEHÖRT ZUM WEBBAECKER INFODIENST FÜR DIE 15. KALENDERWOCHE 2011

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