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http://www.webbaecker.de/r_branche/2003/0603anker02.htm

Ausgabe 26/2003 -- 3. Jahrgang

 

Ankerbrot: möglicherweise für einen Euro?

Wien. (25.06. / eb) Alle Hoffnungen ruhten derzeit auf Klaus Ostendorf, berichtet die österreichische Tagespresse. Die Verhandlungen zur Übernahme von Ankerbrot seien weit gediehen, heißt es aus Bankenkreisen. Eine definitive Entscheidung könne in diesen Tagen fallen. Demnach soll Klaus Ostendorf vom bisherigen Mehrheitseigentümer Müller Brot dessen Ankerbrot-Anteile (91 Prozent) für einen Euro übernehmen. Nach einem Ausgleich (Insolvenz-Variante nach österreichischem Recht) soll Ostendorf den Wiener Backriesen aus der Krise führen. Sobald die juristischen Übernahme-Modalitäten geklärt seien, werde das Ausgleichsverfahren eingeleitet, heißt es seitens des Unternehmens. Die mehr als 2.000 Mitarbeiter wurden in mehreren Betriebsversammlungen über die weitere Vorgangsweise informiert. 300 von ihnen wurden beim Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet. Eine 'reine Vorsichtsmaßnahme', betonte Wolfram Olschowy, Finanzvorstand des Noch-Eigentümers Müller Brot. Zwar könne man Entscheidungen des künftigen Investors nicht vorgreifen. Einen dramatischen Personalabbau werde es aber kaum geben. Vom geplanten Ausgleichsverfahren soll nach Olschowys Angaben nur die Ankerbrot AG -- Verwaltung, Logistik, Produktion -- mit rund 900 Mitarbeitern betroffen sein, nicht aber die Filialtochter 'Anker Snack & Coffee Gastronomiebetriebs GmbH'. Die Gewerkschaft rechnet damit, dass es dort dennoch rund 100 Kündigungen geben werde. Seit Juni bekommen die Mitarbeiter ihre Gehälter nicht mehr gezahlt. Im Fall eines Ausgleichs müsste dafür der Insolvenzausgleichsfonds einspringen. Der bisherige Mehrheitsgesellschafter Hans Müller jun. trat als Alleinvorstand zurück. Die Neufahrner Müller Brot AG hatte 1997 die Mehrheit an Ankerbrot übernommen. Nach gescheiterter Sanierung zogen die Gläubigerbanken die Reißleine: Kein frisches Geld mehr ohne neue Eigentümer. Offiziell ist nach wie vor von zwei Interessenten (Ostendorf und die Münchner Orlando-Gruppe) die Rede. In Bankenkreisen spricht man aber nur noch von einem Interessenten. Backprofi Ostendorf soll Ankerbrot Anfang Juli übernehmen. Die Gläubigerbanken sollen das Fabrikgebäude, das ohnehin an sie verpfändet ist, kaufen und an den neuen Eigentümer verleasen. In einem ersten Schritt wolle Ostendorf dem Vernehmen nach zehn Millionen Euro in das Unternehmen einbringen. Das Filialnetz von derzeit 201 Standorten soll um rund 20 reduziert werden. Die Ankerbrot-Schulden lägen bei schätzungsweise 90 Millionen Euro.



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