Berlin. (hde) Die in dieser Woche von der Mindestlohn- Kommission beschlossene Erhöhung des Mindestlohns auf einen Stundenlohn von 8,84 Euro ist ein ökonomisches Experiment mit ungewissem Ausgang, schreibt der Handelsverband Deutschland (HDE). In einigen Bundesländern werden die unteren tariflichen Löhne dadurch unter Druck gesetzt. Die Tarifhoheit der Tarifpartner gerät in Gefahr.
«Die Auswirkungen der Anhebung des Mindestlohns sind derzeit für niemanden seriös absehbar. Bis heute sind noch nicht einmal die Konsequenzen der Einführung 2015 auf den Arbeitsmarkt untersucht», sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Es gebe nur fragmentarische Betrachtungen. Der Mindestlohn habe sich bislang lediglich in Zeiten des Wachstums behaupten müssen. Erst in Zeiten der Krise oder der Stagnation könnten jedoch ehrliche Analysen erstellt werden. «Steigende Lohnkosten werden zu einem Teil aus den Unternehmensgewinnen heraus finanziert, zum anderen Teil in Form höherer Preise an den Verbraucher weitergegeben. In einem günstigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld können die Unternehmen steigende Lohnkosten durch Preiserhöhungen ausgleichen», sagt Genth weiter. In einer wirtschaftlichen Krise sei dies nicht mehr möglich. Zudem gehe die jetzige Erhöhung deutlich über das nach dem Tarifindex angemessene Maß von 8,77 Euro hinaus.
Kritisch sieht der HDE auch, dass die Erhöhung dazu führt, dass in einigen Bundesländern der gesetzliche Mindestlohn dann oberhalb der tariflichen Mindestvergütung im Einzelhandel liegt. Genth: «Das ist ein Eingriff in die Tarifhoheit. Hier werden von den Tarifpartnern ausgehandelte Entgelte in der Praxis außer Kraft gesetzt» (Foto: pixabay.com).
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